Ledaig (gälisch: der sicher Hafen)

Nachdem wir über verschiedene Buchten und Lochs (hier oben ist jeder Fjord ein Loch) in das schöne Städtchen Tobermory gekommen sind, durfte natürlich eine weitere Besichtigung nicht fehlen. Tobermory ist ein bezauberndes Inselstädtchen auf der Isle of Mull am Eingang eines langgezogenen natürlichen Kanals in Richtung Hauptinsel. Von Festland kann man weder bei Schottland noch bei England sprechen. Der Tidenhafen fällt teilweise trocken, aber die Plätze in der Marina, die quasi in Sichtweite vom Pub und von der Destille liegt, ist tief genug.

Die Destillerie ist leider zur Zeit nicht in Betrieb, da ein südafrikanischer Konzern die Destille erworben hat und nun größere Erneuerungsarbeiten anstehen. Man sagte uns bei der Führung, dass es sicher noch ein Jahr oder länger dauert. Die ganzen Angestellten arbeiten mittlerweile wo anders. Damit ist das gesamte Wissen über den Betrieb und die Eigenheiten des Whiskys vermutlich verloren gegangen. Da Whisky aber lange reifen muss, kann Tobermory oder Ledaig Whisky noch aus den Vorräten ab verkauft werden. Ledaig (gesprochen: Ledschig, ähnlich wie magic nur mit einem L) bedeutet im Gälischen „Sicherer Hafen“. Das trifft auf diesen Ort auf jeden Fall zu. Unter diesem Namen wird die „hard core“ Variante des Whiskys verkauft. Extrem torfig (peaty), nichts für Whisky-Neulinge oder schwache Nerven. Bei den rauchigen und torfigen Whiskys ist es wie bei gutem Käse. Man muss seine Geschmacksnerven erst langsam an den Geschmack gewöhnen, quasi „anlernen“. Und das klappt nur durch jahrelanges Training.

Die Führung war informativ und sehr persönlich, denn außer uns dreien (Joachim, Thorsten und mir) war niemand mehr an der späten Führung am Abend interessiert. So konnten wir ein wenig mehr und intensiver nachfragen, als bei den anderen Veranstaltungen, die auch alle nett, aber einfach sehr voll waren. Und das Beste ist, wir haben einfach jedes Wort verstanden. Denn wie sich heraus stellte, war die Junge Dame, die uns herum führte ungarischer Abstammung und in London aufgewachsen. Bei den beiden anderen Damen von Laphroaig und Lagavulin, die auch sehr nett und aufgeschlossen waren, konnte man das nicht sagen. Denn obwohl sie sich bemühten, konnte man den „schottischen Charme“ nicht überhören.

Die Führung endete in einem Verkostungsraum, wo wir die Unterschiede zwischen Ledaig und Tobermory Whisky er“schmecken“ durften. Wen wundert es, dass wir uns dann auch noch das eine oder andere Fläschchen gekauft haben. Diese Raritäten kann man nur vor Ort kaufen. Im Handel sind sie zum einen nicht bezahlbar und so gut wie nicht erhältlich.

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