Gestern konnte ich den Kasten für das Schiebeluk entfernen. Entgegen meiner Annahme war er nicht von unten, sondern seitlich an den beiden Leisten befestigt, auf denen das Luk gleitet. Erst nach einer schweißtreibenden Behandlung mit Heißluft und dem Spachtel kamen weitere Schraubenköpfe zum Vorschein. Allerdings auch mehrere rotte Stellen.
Das antike Sikka-Flex wurde im Heißluftstrom auch etwas geschmeidiger und gab letztlich auch die Fuge preis. Nun es kam wie es kommen muss, wenn altes Sperrholz immer nur zugetüncht wird. Mit einem herzzerreißendem Krack blieben Teile des Rahmens auf der Strecke.
Bei genauerem Augenschein aber nicht verwunderlich, einigen Stellen sah man das Alter nun wirklich an. Nach dem Lösen der Schrauben auf den Gleitschienen ließ sich dann auch das Luk elegant aus der Führungsschiene lösen. Dem Luk fehlt Gott sei Dank nichts. Außer natürlich einer Auffrischung des Lacks. Von der Substanz her ist es vollkommen in Takt.
So, was sollte ich noch mit dem angebrochenen Nachmittag anfangen. Ich wollte die Isolierung und die Deckenverkleidung in der Kajüte wieder anbringen. Aber das entwickelte sich schnell zum Kampf „Mann gegen (störrisches) Boot“. Mit Spencer Tracy als „alter Mann“ und das Meer will ich mich einmal Altersmäßig und auch sonst nicht vergleichen. Es dauerte bis ich endlich gelernt hatte auf was es ankommt, diese Teile wieder in Position zu bringen. Allerdings hat der Bootsbauer, in weiser Voraussicht, alle Teile ordentlich beschriftet. Schön nummeriert und nach Backbord und Steuerbord getrennt.
Das Arbeiten über Kopf auf engem Raum ist auch nicht so richtig meins. Im Sitzen komme ich nicht an die Decke und um Stehen bin ich etwas zu Groß und muss mich klein machen. Da fallen einem irgend wann doch mal die Arme runter und ein weiterer der ungezählten Seufzer kommt einem über die Lippen.
Aber, am Ende wird bekanntlich alles gut. Und so auch dieses Mal. Zufrieden klappe ich die Plane über den an der „Decke“ abgehängten Mast und schütze den Niedegang und das offen stehende Dach ohne Luk, vor dem Dreck, den die Katzen und der Wind manchmal vom Scheunenboden nach unten schicken. Der Hof und der Stadel, wie man hier im Allgäu sagt, sind sicher jünger als mein Boot, aber das Boot ist deutlich sauberer. Das Boot befindet sich ja fast im berühmten stillen Winkel, den jeder Hof im Allgäu hat. Hier wird alles gesammelt, was der Bauer nicht wegwerfen will und vielleicht irgend wann nochmals brauchen kann. Aus diesem Grund sammeln sich auch Spinnweben, Staub und sonstiges. Bis mal wieder einer dran stößt oder eine Katze auf leisen Pfoten auf Mäusejagd geht. Dann rieselt eben nicht der Schnee, sondern neben Tannennadeln auch Staub und Dreck. Die Technik mit den Planen muss ich dann beim Lackieren wohl noch einwenig verbessern. Aber das wird wohl noch dauern. Schon der Temperaturen wegen.
Hallo Segelmichel,
ich bin heute auf deine recht beeindruckende Seite, mit viel Wissenswerten und anscheinend tatkräftiger Umsetzung in Sachen Segeln gestossen. Erstmal Glückwunsch zu allem bisher Erreichten!
Der Grund wie ich auf deine Seite gestossen bin? Ich stecke gerade in einem Projekt, das eigentlich nichts mit Segeln zu tun hat, aber dennoch davon inspiriert wurde…
Ende März waren meine Freundin und ich in der dänischen Ostsee mit Bekannten segeln und hatten eine zwar etwas kalte und nasse, jedoch wunderschöne Woche. Auf dem Schiff ist mir die Schiebeluke am Niedergang besonders aufgefallen. Diese war mit einer Gleitschiene und einem passenden Schlitten, beides aus Messing, ausgestattet. Es war so einfach, wie genial gelöst und die massive Schiebeluke liess sich leicht bewegen.
Nun zu meinem Projekt und der eigentlichen Frage an dich:
Meine Holz-Terasse im ersten Stock mit Treppenaufgang in der Terasse intergriert, steht soweit schon. Nur als Regenschutz möchte ich eine dem Segelschiff nachempfundene Schiebeluke über den Treppenaufgang anbauen. Ganz ähnlich wie auf deinen Bilder. Ich suche nun schon seit Tagen vergeblich nach einer Gleitschiene mit passendem Schlitten, aber ohne Erfolg. Alles andere ist für einen Holzwurm wie ich kein Problem, jedoch scheint das Schienensystem doch etwas besonderes zu sein.
Kannst du mir einen heissen Tip geben, wo ich fündig werden kann? Ich kenn mich einfach zu wenig im Bootsbau aus und finden im Netz nichts annähernd ähnliches.
Vielen Lieben Dank im Vorraus
und weiterhin gutes Gelingen!
Mit Grüssen aus dem Allgäu ins Allgäu =)
Frank
Hallo Frank,
Danke für den Kommentar. Ich mach heute Nachmittag noch ein zwei Bilder mit Details und sende sie dir per Mail. Im Prinzip ist im Holz nur eine Nut und auf dem Rahmen sind zwei Blechstreifen aufgesetzt. Allerdings kein Messing, das wird rauh.
Die Schrauben sind versenkt, damit eine glatte Oberfläche entsteht.
Also warte noch kurz auf die Detailaufnahmen.
schöne Grüße zurück!
Michael
Hallo Michael,
Vielen Dank für die super-schnelle und ausführliche Antwort, die Bilder sagen alles. Und deine Variante ist gerade mein Favorit, ich denke, dass ich es so umsetzen werde.
Ich habe dir noch Bilder per email geschickt, wie es auf dem Segelschiff umgesetzt wurde. Hast du eine Ahnung wie und wo man die verwendeten Gleitschienen finden könnte? Ich habe wirklich lange gesucht, bevor ich dir geschrieben habe.
Also, noch einen schönen Abend
Grüssle Frank
Hallo Frank,
ich habe Deine Bilder gesehen. Das sind Fock- oder Genua-Schienen. Auf solchen Schienen kann man die Holepunkte der Versegel verstellen. Die gibt es samt Schlitten im Bootsfachhandel oder Online unter Toplicht.de oder bei Compass24.de. Ich finde das aber alles zu kompliziert und würde auch eher auf die glatte V4A-Schiene setzen, da hier kein Schlitten ins Luk eingearbeitet werden muss.
Schick mir doch Bilder wenn du es fertig hast.
schöne Grüße
Michael