SKS-Ausbildungstörn in Portoroz

Nun, der Törn ist jetzt schon wieder eine Weile her, aber dennoch war er auch für mich als Skipper mal wieder ein Törn um etwas dazu zu lernen. Das Boot, eine Elan Impression 45, war mit einer mehr als heterogenen Crew belegt. Unser Jüngster, ein Student von 22 Jahren und unser ältester, mit 55 Jahren. Dazwischen ein Ehepaar, das ich schon vom Schwedentörn kannte und ein weiterer Segler, ebensfalls vom Schwedentörn, aber damals auf einem der anderen Boote unterwegs.

Also ganz unterschiedliche Charaktere, alle mit Segelerfahrung. Und beim Ehepaar merkte man natürlich besonders die Routine durch das eigene Boot, wenn es ums Festmachen oder andere handwerkliche Themen ging, wie sich später noch herausstellen sollte.

Long story short, bis auf unseren Studenten, der keine Erfahrung auf großen Segelyachten hatte, alles mehr oder weniger erfahrene Skipper, die jetzt oder später die SKS-Prüfung machen wollen. Dadurch war der Rollenwechsel nicht immer einfach und manchmal hatte der „eigentliche“ Skipper gleich mehrere „Widersacher“ die ihm reinredeten. Das ist nie ganz einfach, besonders beim Anlegen, beim Festmachen oder beim Einfahren in die Box.

Interessant war der Tag mit Jugo und Welle. Der Jugo hat sich ganz klassisch mit dem gelben Streifen am Horizont angekündigt. Man nennt ihn auch Scirocco. Es ist ein warmer Wüstenwind, also eher ein Südwind, der große Mengen feinen Sand aus der Sahara nach Norden verfrachtet. Diesen Streifen kann man meist schon am Vorabend beobachten und am anderen Morgen wird der Wind dann sehr kräftig. Es waren vielleicht 5 bf und die Welle war auch nicht besonders hoch vielleicht 1 m, zumindest in meiner Wahrnehmung. Allerdings lehrten mich die grünen Gesichter der Crew etwas anderes. Je nach Verweildauer unter Deck und persönlicher Verfassung dauerte es nicht lange bis wieder einer/eine an der Reling hing. Wäre das Wetter sonniger gewesen, wie in Schweden, dann wäre es vielleicht nicht ganz so unangenehm empfunden worden. Wir haben jedenfalls das andere Boot, das mehr Ausfälle hatte in Umag wieder getroffen. Wir wollten ursprünglich weiter bis Novigrad und hatten unsere Schläge entsprechend weit hinaus auf das offene Wasser gewählt um gegen den Jugo anzukreuzen. Aber nach dem Telefonat mit Florian war klar, wir segeln zurück. Ich glaube die Crew hätte sich eingeschaukelt und wir wären gut bis Novigrad durchgekommen, aber so war es einfacher. Offensichtlich war meine Crew trotz leicht grüner Gesichter seefester als die andere.

Novirad sollte am folgenden Tag erreicht werden. Wir übten vor Umag unsere Rettungsmanöver und Beilieger und kamen am Abend dann bei Dunkelheit in den Hafen.

Der folgende Tag brachte nur sehr schwachen Wind und folglich motorten wir auch einige Zeit. Wir wollten zurück um einen weiteren Tag in der Bucht von Portoroz üben zu können. Nach dem Einklarieren gab es zur Belohnung Ankermanöver. Das gehört zwar nicht zum Prüfungsprogramm, sollte aber von jedem Skipper soweit beherrscht werden, dass auch bei schwerem Wetter oder wenig Sicht, wenn z.B. Häfen voll sind oder nicht erreicht werden können, sicher geankert werden kann um z.B. am folgenden Tag dann bei Licht in den Hafen zu fahren. Zur Überraschung war die Sicherung der Ankerwinsch durchgebrannt. Jemand hatte leider eine zu kleine Sicherung eingebaut. Nach dem Studium des Planes war klar, es musste eine 125 Ampere Sicherung sein (und keine 80 Amp.). Während ich mit einem Crewmitglied nach der Sicherung sah, konnte die restliche Crew „beiliegen“ üben. Denn wir wollten das Boot stromlos machen, bevor wir Hand an die Leitungen und die Sicherungen anlegten. Das hat wirklich sehr gut geklappt. Mit der neuen Sicherung ging die Ankerwinsch wieder und wir konnten üben.

Am Ende des Törns haben beide Prüflinge ohne Probleme bestanden. Durch das Wetter, Jugo und viel Regen, waren wir vom Programm her ein wenig eingeschränkt. Ebenso will ich nicht kurz hintereinander unterschiedliche Rettungsmanöver üben lassen. Aber wie bereits geschrieben, es hat gereicht. Keiner musste ein Manöver wiederholen.

Für unseren Studenten war es ein Meilen- und Ausbildungstörn. Es standen immerhin 135 sm auf der Logge. Er wird beim nächsten Mal auf Mallorca seine Prüfung machen. Für unser Ehepaar, war es fast ein Urlaubstörn. Sie hatten aber auch Gelegenheit zu üben obwohl sie meiner Einschätzung nach ohne Probleme die Prüfung hätten machen können.

Und für mich war es der erste SKS-Ausbildungstörn als Skipper. Bisher war ich ja „nur“ Skipper oder hab SBF-Binnen/Bodensee Schifferpatent ausgebildet. Ich bin gespannt, wie es beim nächsten Mal wird. Auch da werden wieder Bekannte mitsegeln, worauf ich mich schon sehr freue.

Ahoi, Euer Segelmichel

Was kommt jetzt?

Nach einem ruhigen Herbst in 2017 haben wir die Old Lady wieder in ihren Stall zum Überwintern gebracht. Ein paar kleinere Instandsetzungsarbeiten und das übliche „Veredeln des Untewasserschiffs“ haben mich den Winter und das frühe Frühjahr ein wenig beschäftigt. Ein paar Lackierarbeiten im Cockpit und die Salingstützen sind neu.

Die Old Lady liegt nun wieder abfahrbereit da. Ich kann, gutes Wetter vorausgesetzt, am Freitag zum Einkranen fahren. Mal sehen ob das alles hin haut.

Ein paar Projekte haben wir aber noch. Sie bekommt einen neuen Tisch, vielmehr eine praktischere Halterung. Und ein paar Kabel müssen vom provisorischen in den endgültigen Verlegezustand gebracht werden. Außerdem wird es eine Kühlbox geben, um den einen oder anderen Wein oder ein paar Bierchen einzukühlen. Bald sind wir komplett ausgestattet und ich kann mit der Old Lady auf große Tour gehen. Mal sehen was der nächste oder übernächste Jahr bringt.

Aber am Samstag, da geht es gleich richtig los. Letztes Jahr durfte ich ja als offizieller Skipper einen Schärengarten-Törn fahren. Dieses Jahr geht es gleich mehrfach in die Bütt. Ich habe ab Samstag ein Boot mit SKS-Aspiranten in Portoroz. Das Revier ist nicht besonders anspruchsvoll, lediglich das Ein- und Ausklarieren in Kroatien ist neu. Florian ist mit einem weiteren Boot dabei. Genauer gesagt, war wohl der Andrang so groß, dass ich als zweites Schiff eingeplant wurde.

Übersicht Portoroz

Das wird auf jeden Fall spannend und ich werde weiter berichten.

 

Ahoi, Euer Segelmichel

Mal wieder was ganz anderes oder ein Nachtrag

Aus irgend einem Grund scheint es mich besonders im Frühjahr hinaus zu treiben. Genau in der selben Woche habe ich vor einigen Jahren auch die SKS-Prüfung abgelegt. Dieses mal soll es der SSS werden. Mit Florian Sporer und der ganzen Mannschaft ging es nach Portoroz. Von dort aus mit einer Dufour 44 (Jonathan Pink) weiter die istrische Küste entlang. Jetzt im Frühjahr sind nicht so viele Italiener und Österreicher da, wie vergleichsweise zur Saison. Aber an den Flaggen der im Hafen liegenden Boote sieht man, wo z.B. Graz seinen Mittelmeerhafen hat.

Die Übungen waren gut und wichtig. Besonders das intensive Radartraining hat uns Prüflinge sehr gepackt. Am Anfang sieht man einfach nur „einen Topfen“ oder bunte Flecken. Später, mit etwas Übung tun sich dann plötzlich Buchten oder Hafeneinfahrten auf. Man sieht Boote auf einen zukommen oder vorbei fahren. Ebenso wie vieles eine Frage der Übung. Aber nur unter Radar im Nebel, da würde ich vermutlich lieber das Kartenbild überlagern. Das ist wirklich schwierig.

Besonders herausfordernd war die Anlegeübung. Man beachte das auf den Ballfender aufgeklebte rohe Ei. Ziel war es die Tonne zu berühren oder eben fast zu berühren und das Ei sollte ganz bleiben. Mit viel Einsatz und großem Spaß haben sich hier alle ins Zeug gelegt.

Am Ende der Woche konnten wir auf neue gelernte Rettungsmanöver, einige Seemeilen und wieder ordentlich Praxis zurück blicken. Kein Wunder, dass am Ende die Prüflinge (Rafael, Richard und Michael) auch glücklich über die bestandene Praxisprüfung sein konnten.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Wäre die nicht gewesen und hätten wir nicht ganz so viel Trainiert, dann hätte man fast glauben können, wir waren im Urlaub.

Drei Prüflinge, drei Mitfahrer als Crew sowie Ludwig und Florian.
Die Mannschaft mit Ludwig (der kleine Dicke im Vordergrund)

Handbreit, Euer Segelmichel