A long way home

Nachdem wir gut nach Oban gekommen sind und über Nach einen Sturm im Hafen abgewettert haben, mussten wir uns dann am Sonntag morgen wieder auf den Weg nach Hause machen. Nach Dublin bin ich ja bequem mit Ryanair ab Memmingen geflogen. Und zu meiner großen Freude habe ich noch einen alten Arbeits- und Segelkollegen mit seiner Familie am Flughafen getroffen. Sie wollten nach Dublin und das geht mit der Billig-Airline ab Memmingen ganz prima. Jedoch zurück war das Ganze nicht so einfach. Als erstes ging es mit dem Wassertaxi aus der Marina auf die gegenüber liegende Hauptinsel. In Oban wäre auch noch eine Destillerie zu besichtigen gewesen, aber die hatten schon zu, bzw. noch nicht auf, als wir los mussten. Christine hatte sich zu Thorsten und mir gesellt, da wir alle ab Glasgow einen Flug in die Heimat hatten. Thorsten und ich nach Düsseldorf und Christine am Nachmittag nach München. Das wäre für mich auch eine Option gewesen, aber ich hatte andere Pläne. Bei mir ging es von Düsseldorf weiter nach Zürich.

Aber es sollte irgend wie nicht los gehen. Wir warteten wirklich lange auf das Taxi, das eigentlich zum Hafen bestellt war. Aber was ist schon der Hafen. Wie sich später heraus stellte war ein Taxi aus Glasgow gekommen (wir hatten über eine Web-Plattform gebucht) und der gute Taxler stellte sich natürlich an den Fähranleger. Dass Segler nicht unbedingt an der Fähre anlegen, sondern mit dem Wassertaxi direkt am Sportboothafen anlegen war ihm nicht klar. Aber dank Christine, die auch sonst Reisen für ihren Chef organisiert, konnten wir die Telefonnummer herausbekommen und haben uns dann doch noch gefunden. Wir hatten ja genug Puffer eingeplant.

Die Fahrt von Oban nach Glasgow ist wirklich traumhaft schön. Vorbei an Seen und alten Burgen, über die Berge mit tiefen Blicken in die Highlands. Glasgow ist dann einfach nur eine Industriestadt in den Lowlands, zumindest das was wir davon gesehen haben. Nach kurzer Wartezeit ging dann meine Reise weiter. In Düsseldorf verabschiedete ich mich von Thorsten und flog weiter nach Zürich. Der Plan war dann mit dem nächst möglichen Zug weiter bis Bregenz zu fahren. Denn diese Anbindung ist sehr gut. Besonders positiv überrascht war ich dann von der SBB. Die haben sogar meine BahnCard akzeptiert und mir einen Rabatt von 25% auf den regulären Fahrpreis gegeben. Es dauerte zwar bis alle Asiaten, Rentner und sonstige vor mir Wartenden abgefertigt waren, aber ich konnte am Schalter bei einer ganz bezaubernden jungen Schweizerin das Ticket erstehen und noch Rechtzeitig auf den Bahnsteig unter dem Flughafen gehen.

Nach einmal Umsteigen kam ich dann um 21:00 in Bregenz an, wo mich mein Sohn dann schon erwartete. Müde und froh wieder daheim bei der Familie zu sein konnte ich am Ende stolz meine Beute präsentieren. Zum Glück war die Tasche auf dem Hinflug schon sehr leicht. Das Ölzeug habe ich von Bernd auf dem Boot geliehen, das war sehr klug, denn dadurch konnte ich bis an die maximale Gewichtsgrenze das Gepäck mit Whiskyproben auffüllen. Warum macht man auch sonst einen Schottland-Törn? Naja, wegen der netten Menschen, der tollen Landschaft, der Robben und Delfine unterwegs und an den Ankerplätzen …. also da fällt mir viel ein.

Ahoi, Euer Segelmichel

Ledaig (gälisch: der sicher Hafen)

Nachdem wir über verschiedene Buchten und Lochs (hier oben ist jeder Fjord ein Loch) in das schöne Städtchen Tobermory gekommen sind, durfte natürlich eine weitere Besichtigung nicht fehlen. Tobermory ist ein bezauberndes Inselstädtchen auf der Isle of Mull am Eingang eines langgezogenen natürlichen Kanals in Richtung Hauptinsel. Von Festland kann man weder bei Schottland noch bei England sprechen. Der Tidenhafen fällt teilweise trocken, aber die Plätze in der Marina, die quasi in Sichtweite vom Pub und von der Destille liegt, ist tief genug.

Die Destillerie ist leider zur Zeit nicht in Betrieb, da ein südafrikanischer Konzern die Destille erworben hat und nun größere Erneuerungsarbeiten anstehen. Man sagte uns bei der Führung, dass es sicher noch ein Jahr oder länger dauert. Die ganzen Angestellten arbeiten mittlerweile wo anders. Damit ist das gesamte Wissen über den Betrieb und die Eigenheiten des Whiskys vermutlich verloren gegangen. Da Whisky aber lange reifen muss, kann Tobermory oder Ledaig Whisky noch aus den Vorräten ab verkauft werden. Ledaig (gesprochen: Ledschig, ähnlich wie magic nur mit einem L) bedeutet im Gälischen „Sicherer Hafen“. Das trifft auf diesen Ort auf jeden Fall zu. Unter diesem Namen wird die „hard core“ Variante des Whiskys verkauft. Extrem torfig (peaty), nichts für Whisky-Neulinge oder schwache Nerven. Bei den rauchigen und torfigen Whiskys ist es wie bei gutem Käse. Man muss seine Geschmacksnerven erst langsam an den Geschmack gewöhnen, quasi „anlernen“. Und das klappt nur durch jahrelanges Training.

Die Führung war informativ und sehr persönlich, denn außer uns dreien (Joachim, Thorsten und mir) war niemand mehr an der späten Führung am Abend interessiert. So konnten wir ein wenig mehr und intensiver nachfragen, als bei den anderen Veranstaltungen, die auch alle nett, aber einfach sehr voll waren. Und das Beste ist, wir haben einfach jedes Wort verstanden. Denn wie sich heraus stellte, war die Junge Dame, die uns herum führte ungarischer Abstammung und in London aufgewachsen. Bei den beiden anderen Damen von Laphroaig und Lagavulin, die auch sehr nett und aufgeschlossen waren, konnte man das nicht sagen. Denn obwohl sie sich bemühten, konnte man den „schottischen Charme“ nicht überhören.

Die Führung endete in einem Verkostungsraum, wo wir die Unterschiede zwischen Ledaig und Tobermory Whisky er“schmecken“ durften. Wen wundert es, dass wir uns dann auch noch das eine oder andere Fläschchen gekauft haben. Diese Raritäten kann man nur vor Ort kaufen. Im Handel sind sie zum einen nicht bezahlbar und so gut wie nicht erhältlich.

Kein Schottland-Törn ohne Whisky

Nachdem wir gut in Port Ellen auf Islay angekommen waren, sollten am darauf folgenden Tag einige Besuche in den wichtigsten Destillerien folgen. Wir bestellten einen Kleinbus als Taxi, der uns bis ans östliche Ende der Südküste von Islay brachte. Eine knorrige und lustige Schottin lenkte den Wagen über die kurvigen Straßen und lies uns direkt vor der Ardbeg Destillerie aussteigen. Leider waren alle Führungen des Tages bereits ausgebucht. Deswegen meldeten wir uns jetzt doch lieber telefonisch bei unserem nächsten Ziel, der Lagavulin Destillerie an. Wir wanderten über den Whisky-Trail, der alle Destillen und den Hafen miteinander verbindet. Eine kurzweilige und informative Führung sollte folgen, die mit einer Whiskyprobe endete.

Danach wanderten wir wieder zurück, denn Arbeg hat auch ein sehr gutes Restaurant in dem wir das Mittagessen zu uns nahmen und ein paar Kleinigkeiten einkauften. Dieses mal aber vorbei an Lagavulin, weiter bis zur Laphroaig Brennerei. Auch dort nahmen einige von uns wieder an einer Führung mit Verkostung teil. Die kündigen beanspruchten ihre Pacht für das Square-Foot Land, dass Freunde von Laphroaig bekommen können. Mit Urkunde und genauen GPS-Koordinaten wird jedem eine Bestätigung des Landbesitzes ausgehändigt, der sich bei den „Friends of Laphroaig“ registriert. Natürlich ein Kundenbindungs- und Marketing-Gag, aber man gehört neben Prince Charles, zu den Landbesitzern auf Islay, die pro Jahr eine, zugegeben kleine, aber leckere Flasche Whisky bekommen.

Bei unseren Mitseglern ging die Rechnung schon auf, denn der Rest von uns, kaufte und probierte und registrierte sich auch. Ich bin gespannt, wann  ich das nächste Mal wieder meine Pacht vor Ort einfordern werde.

Der restliche Weg zurück war landschaftlich ansprechend und kurzweilig. Bei einem kleinen Einkauf wurden Vorräte ergänzt und die Vorbereitungen für das Abendessen eingeleitet. Martin zauberte wieder etwas tolles für uns und verfeinerte mindestens einen Gang mit gutem Ardbeg 10 Year old Whisky.

Single-Malt Whisky Törn

Am Sonntag, den 27.08. ging’s mit Ryanair nach Dublin. Treff auf der Lilly of Humble in der Dun Laoghaire Marina. Der Bus brachte uns bis zur Marina. Super komfortabel… aber befremdlich. Man fährt links und zahlt mit Euro.

Ich hatte mich bereits am Airport mit Thorsten getroffen, einem der Mitsegler. Joachim, Hildegard und Martin waren bereits an Bord. Das gemeinsame Abendessen, dass unser Koch Martin, ein „kampferprobter“ Caterer, gezaubert hatte, war ein gelungener Einstieg. Champion-Risotto verfeinert mit Jameson Irish Whisky und gebratene Hühnerbrust auf gegrillten Auberginenscheiben. Bernd und Christine trafen dann gegen 23:00 auch ein und für die beiden hatte Martin natürlich eine Portion zurück behalten.

Am Montag um 12:00 nach Frühstück, Dusche und Klar-Schiff legten wir ab. Geplant war ein Schlag von Dublin bis Port Ellen auf Islay. Am Dienstag am späten Nachmittag, nach 28h Segelzeit und 162 sm kamen wir an. Unterwegs gab es Schauer, Wellen bis 5 m, viel Traffic, der Dank Radar und AIS sicher umfahren wurde.

Wir traten in 2er Wachen, also 2 h Segeln und dann 4 h frei, an. Am Dienstag kamen wir dann bei blauem Himmel und Sonnenschein in Port Ellen an. Erstaunlich wir schnell man sich an diese Routine gewöhnen kann. Besonders schön war das Steuern unter dem Sternenhimmel. Der Kurs war direkt großer Wagen, der gut sichtbar am Firmament stand.

Kein schlechter Anfang, Tide, Nachtfahrt und gleich über 160 sm.