Wie wird das Wetter? (Teil 2)

Im ersten Teil habe ich euch die Seiten und Dienste des DWD etwas näher gebracht. Im nun folgenden zweiten Teil zeige ich euch ein schier unerschöpfliches Archiv von Wetterkarten und Darstellungen, die praktisch und wie üblich kostenlos sind.

Heute geht es um das Wetter3.de Archiv. Die Seite wird von zwei Dipl.-Meteorologen, Rainer Behrendt und Dr. Holger Mahlke betrieben. Mehr dazu findet ihr natürlich im Impressum der Seite. Neben dem sehr umfangreichen Wetterkartenarchiv, dass wirklich sehr weit zurück geht, wird in einem gelungenen Tutorial ein Überblick gegeben und auf weitere wertvolle Beiträge verwiesen. Natürlich gibt es auch eine aktuelle Vorhersage und eine Linksammlung.

Nun aber zu meinen oft genutzten Wetterkarten. Beim Törn versucht jeder über Wetterfax oder über andere Quellen an eine großräumige Übersicht zu kommen um das gesamte Wettergeschehen überblicken zu können. Ich beginne meist lange vor dem Törn mit dem Blick auf diese Karten um mich auf die Zuggeschwindigkeit und die gesamte Wetterlage schon ein wenig „eingrooven“ zu können.

Überblick über die Wetterkarten bei Wetter3.de

Angefangen hat es bei mir, während einem Wetterseminar zur Vorbereitung auf den SSS. Das wirklich sehr zu empfehlende Seminar, dass über die Kreuzerabteilung des DSV angeboten wurde und noch immer wird, fand damals in Hamburg in den Räumen des Seewetteramtes Hamburg, einer Außenstelle des DWD statt. Der damalige Leiter des Seewetteramtes und auch Seminarleiter, nutzte immer wieder diese Seite um besondere Wetterlagen oder auch Fehleinschätzungen zu illustrieren. Wie Kaninchen aus dem Zylinder zauberte er immer wieder eine neue Wetterkarte.

Und dann der besondere Clou, man kann alle Karten wie einen Film nacheinander durchlaufen lassen. In der Zeit kann man bis Dezember 2013 zurück springen und auch mal interessehalber nochmals „nacherleben“ was auf einem der vergangenen Törns eigentlich los war.

DWD-Analysearchiv

Das ist die allseits bekannte „schwarz-weiss“ Ausgabe die man auch als Wetterfax empfangen kann. Nur hier und auch auf einem Tablet oder Smartphone ist der Zugriff so schön einfach. Zugegeben, man muss ein bisschen genauer hinschauen, da die Konturen der Länder einem nicht gerade ins Auge springen. Aber es geht ja um die Fronten und die Lager der Wettersysteme. Schön finde ich den Überblick, denn Ostatlantik, Nord- und Ostsee und das gesamte Mittelmeer sind zu sehen. Was braucht also unser Seglerherz mehr?

Versucht es mal und lasst es mich in den Kommentaren wissen. Welche Darstellungen gefallen euch oder helfen euch am besten? Neben den Faxkarten und den Bodendruckanalysen vom DWD habt ich auch Zugriff auf das UKMET Analyse-Archiv und viele weitere Tools.

In diesem Sinne, Handbreit …
Euer Segelmichel

Und wie wird das Wetter?

Woher bekommen wir „gutes Wetter“? Hier eine kaum beachtete, aber extrem hilfreiche Darstellung, die kaum einer kennt.

Jeder Segler bereitet sich so gut es geht auf seinen Törn vor. Dazu gehört auch ein guter Überblick über die Wetterlage und die Entwicklung der folgenden Tage.

Bei der Ausbildung lernen wir, egal ob SBF-See, SKS oder SSS, wo wir Wetterberichte herbekommen. Da ich mich nun schon länger damit beschäftige und einige für mich sehr hilfreiche Quellen und Inhalte gefunden habe, möchte ich ein wenig darüber schreiben.

Neben den vielen Helferlein auf den Smartphones gibt es den „guten, alten DWD“. Die Zentrale des Deutschen Wetter Dienstes ist bekanntlich im hessischen Offenbachbeheimatet, aber das ehemalige Seewetteramt in Hamburg gehört auch zum DWD. Dort wird also unser Seewetter gemacht. Viele Dienste, wie z.B. das Wetterfax, NAVTEX, die Seewetterberichte und vieles mehr, werden dort aktuell aufbereitet und über die verschiedenen Kanäle verteilt.

Wir Segler gehören zu den Fachnutzern. Etwas unscheinbar, in der rechten oberen Ecke gibt es diesen Begriff.

Klickt man dort drauf öffnet sich ein Menü und weiter unten erscheint eine eigene Seite nur für uns Segler (und natürlich die kommerzielle Schifffahrt).

Unter Seewetter aktuell, Nord und Ostsee tut sich ein wahrer Segen an Informationen auf. Etwas weiter unten möchte ich besonders auf eine Darstellung eingehen, die Seegangsvorhersage.

Hier wird über die in weiss gehaltene Landkarte die Isobarendarstellung gelegt. Die Windrichtung und Geschwindigkeit kann man an den Windpfeilen erkennen. Dies ist nicht der Bodendruck, sondern die Darstellung in 10m Höhe. Also genau der der Wind, der auf unsere Segel wirkt. Dann sind etwas unscheinbar rote Pfeile dargestellt. Dies symbolisiert den Schwell, also die vorausberechnete Richtung des Seegangs. Und nun der Clou, die vorausberechnete signifikante Wellenhöhe ist über die Farbskala ablesbar.

Seegangsvorhersage

Bei diesem Sturm über dem Ostatlantik sieht man Wellenhöhen von 14-30m. Das nenne ich echtes „Schietwetter“.

Diese Darstellung gibt es für den aktuellen Tag und verschiedene Seegebiete und jeweils in 24h, 48h oder 72h (als die nächsten drei Tage). Da das ganze am Smartphone, am Tablet oder am PC über den Browser abrufbar ist, sollte wirklich jeder in der Lage sein diese kostenlosen Informationen abzurufen. Auch mit einer Datenflatrate im europäischen Ausland sollte es kein wirkliches Hindernis geben.

Wir sind ja meistens oder immer wieder in Küstennähe und haben gute Mobilfunkabdeckung. Wenn wir auf längeren Passagen unterwegs sind, sieht die Sache etwas anders aus, aber dazu werde ich einen eigenen Blogartikel schreiben.

In diesem Sinne,
Handbreit, Euer Segelmichel ….