Mastlegen als Auftakt zum Winterblues

Der November geht zu Ende, der erste Advent steht vor der Tür und weitere Herbststürme und Frost werden erwartet. Es gibt zwar immer wieder warme und sonnige Phasen, die jedoch am See immer unter einer dicken Nebeldecke verschwinden. Diese Glocke hüllt alles in ein graues und feucht kühles Nass ein. Selten wird es warm und sonnig. Aber genau heute, als wir beide uns aufgemacht haben, das Boot auszuräumen und den Mast zu legen, war wieder so ein Tag.

Aber wie legt man nun den Mast? Beim Mast stellen hatte mir Florian, der Bootsbauer geholfen. Sprich, wie bei jeder Yacht haben sie den Kran bemüht und den Mast abgestellt. Die Old Lady hat aber eine Mastlegevorrichtung. Allerdings habe ich diese nie in Aktion gesehen. Vielleicht hilft dieser Beitrag auch dem einen oder anderen bei genau diesem Problem.

Nach einigen Recherchen fand ich in einem Forum eine Skizze, die den prinzipiellen Aufbau erläutert. Beim Inspizieren des Schiffes hatte ich damals auch einiges gefunden, was darauf hin deutet, dass der Mast selbst zu legen und wieder zu stellen ist.

Das ist ja auch eine wirklich praktische Sache, denn so könnte ich unter der Rheinbrücke in Konstanz hindurch um z.B. zur Reichenau und zum Gnadensee zu kommen. Aber wenn man es noch nie gemacht und geübt hat, dann zeigen sich schon ein paar Sorgenfalten auf der Stirn.

Mastlegevorrichung
Mastlegevorrichung

Am Mastfuß befindet sich eine kurze Steckverbindung, auf die ein Gestänge aufgesteckt wird. Die Spitze dieser Stange wird mit einem dreifachen Flaschenzug am Bug festgehalten. Das Vorstag wird direkt an dieser Stange angeschlagen. Die Oberwanten sind an einem Gestänge angeschlagen, ähnlich wie auf der Skizze. Dadurch wird der Drehpunkt genau auf Höhe der Achse verlagert und die Oberwanten können angeschlagen bleiben und stabilisieren den Mast in der Bootsachse. Er kann also nicht nach Backbord oder Steuerbord auswandern.

Jetzt hatte ich mächtig „Schiss“, dass der Mast einfach umfällt. Deswegen sollte meine Liebste die Schot halten, die zur Sicherheit noch angeschlagen war. Ich machte mich nun daran die weitere Verstagung, bzw. die Wanten zu lösen. Der Mast bewegte sich nicht. Ich löste auch das Oberwant etwas, so dass der Mast eigentlich nur noch am Vortstag gehalten wurde. Die Achse, im Mastfuß war natürlich auch lose. Aber nichts rührte sich. Mittlerweile stemmte ich mich fest gegen den Mast und nichts geschah. Lediglich ein minimaler Ruck und leichtes Wackeln der Mastspitze war zu bemerken.

Sollte der Flaschenzug so gut halten? Jetzt wurden wir mutiger und lösten die Talje etwas und nach festem Drücken gegen den Mast bewegte er sich nun ganz leicht und ganz wenig in Richtung Heck. Wir begannen die Talje mehr nachzugeben und siehe da, er bewegte sich ohne Probleme und ganz leicht. Sylvia konnte die Talje quasi mit zwei Fingern halten.

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Jetzt konnte ich übernehmen und wir ließen den Mast bis auf das Deckshaus herunter, wo schon zwei Kissen den Mast erwarteten. Erst im letzten Drittel wurde der Kraftaufwand größer der nötig war um den Mast noch zu halten. Als er dann schließlich lag, musste lediglich die Achse entfern und der Mast im Ganzen nach vorne verlagert und fixiert werden.

Als dies dann auch geschehen war, zog schon wieder Nebel auf und es wurde kühler. Sylvia wärmte sich unten im Boot am Heizlüfter, während ich den Rest klarierte, damit wir zum Kran fahren konnten. Da ich auch in Gohren noch nie am Haken hing, war auch dies spannend.

Genau als ich zum Kran wollte zog natürlich eine andere Yacht dort ihre Kreise. Aber die wollten nur neben dem Karan anlegen und machten mir das Manöver ein wenig schwieriger. Ich navigierte also sehr sehr langsam um in einem Zug direkt in die Schlaufen des Kranes zu zirkeln.

Der Hänger stand schon unweit des Kranes bereit die Old Lady wieder für den Winter in seine „Arme“ zu schließen. Wir waren schneller draußen, als ich gedacht habe. Mit zwei Euro konnte ich noch beim Dampfstrahler der alten Dame eine Wäsche „unten rum“ ermöglichen. Es war fast nichts mehr vom VC 17, der schönen kupferfarbenen Schutzschicht vorhanden. Aber einige Stellen waren schon etwas moosig. Der Dampfstrahler entfernte alles.

Wir machten uns dann auf den Weg nach Friedrichshafen zu Kollmars Werft. Denn Bug- und Heckkorb waren ein wenig locker und Florian hatte mir zugesagt, dass noch nachzubessern.

Micha, der Bootsbauergeselle, wollte dann am Folgetag den Motor noch einwintern, dass der Frost weder dem Wassersammler, noch der Motorkühlung etwas anhaben kann.

In ein paar Tagen kann ich die Old Lady dann wieder abholen um sie in Schuppenberg überwintern zu lassen.

Jetzt beginnt der Winterblues. Aber in wieviel Tagen ist eigentlich Frühlingsanfang?

Handbreit,

Euer Segelmichel

Und Heim am Stück

Am Montag Morgen war natürlich wieder der übliche Bodenseenebel über dem See. Im Hinterland wurde es heller aber die Sonne schaffte es lange nicht den Nebel weg zu heizen. Aber mit einigen Thermoskannen voller Tee, dem einen oder anderen Stückchen Stollen oder Lebkuchen, schafften wir dann den Heimweg von gut 14 sm in vier und einer Dreiviertelstunde.

Wie man unschwer auf dem Plot erkennen kann, ging es unspektakulär fast immer auch einem Bug in Richtung Heimat.

Als wir dann gegen 14:00 wieder in Gohren fest machten, kam natürlich bereits die Sonne zum Vorschein. Wir saßen noch eine ganze Weile in Cockpit und saugten die Wärme auf. Sylvia wolle auf jeden Fall noch bei Tageslicht das Boot abdecken. Und so glaube ich, hat sie sich wieder auf eine etwas wärmere Umgebung gefreut.

Jedenfalls waren es sehr angenehme drei Tage. In der Hoffnung, dass wir noch ein paar Segeltage nutzen können, bevor die Old Lady ins Winterlager überführt wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Handbreit, Euer Segelmichel

Zum Waschplätzle

Wie ging es dann am folgenden Tag, dem 01. November weiter? Nach einem kleine Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Meersburg. Dieser Tag sollte nun endlich auch ein echter Segeltag werden. Um 9.00, früher haben wir uns nicht in den Nebel hinaus gewagt, wurde es ein wenig heller und wir fuhren aus der friedrichshafner Bucht in Richtung Seemitte um dann möglichst auf einem Bug bis nach Meersburg zu kommen. Die Windrichtung, ein leichter Nord-Ost sollte es ermöglichen den Rest des Tages mit halbem Wind bis nach Meersburg zu kommen. Aber wie so oft, um die Mittagszeit schlief der Wind dann ein. Also Motor an, wir wollten ja nicht erst mitten in der Nacht in den Hafen kommen.In den folgenden fünfeinhalb Stunden schafften wir immerhin fast 12 sm. Allerdings einigendste dem Diesel und nicht wie gehofft mit dem Wind von der Seite. Aber um halb Drei liefen wir dann in einen Menschen- und auch Bootsleeren Hafen ein. Das Waschplätzle in Meersburg. Nah bei der Stadt und direkt neben der Therme. Wir tankten erst mal die Sonnenstrahlen und genossen die plötzliche Wärme.

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Der Hafenmeister hatte sich bereits mit besten Wünschen für das neue  Jahr und Weihnchtsgrüssen abgemeldet. Also waren auch hier die sanitären Einrichtungen im Winterschlaf. Die Therme Meersburg sollte für uns die Station zur Körperpflege werden. Zwei Stunden im wirklich angenehm warmen Badewasser, mir Massagedüsen und Blubberbecken, danach waren wir wieder richtig hergestellt.

 

 

Mit dem letzten Licht des Tages machten wir uns dann in die kleine aber feine Altstadt. Ein nettes Lokal war schnell gefunden und mit Pizza und Fischteller und Meersburger Wein ließen wir den Abend ausklingen.

 

 

Halloween oder die Wanne ist voll

Es ist schon eine Weile her, aber ich denke ich sollte dennoch darüber berichten. Da ich diesen Sommer oder eigentlich das ganze Jahr über sehr viel zu tun hatte, war nie Zeit für eine länger Tour mit der Old Lady. Am 31. Oktober, also am Vorabend zu Allerheiligen habe wir uns nochmals auf den Weg gemacht. Meine beiden Old Ladys und ich. Ja, ihr erinnert euch, dass Sylvia „not so amused“ war, als die damals noch namenlose Old Lady zu uns gestoßen ist. Das Verhältnis der beiden hat sich im Laufe dieses Sommers sehr verbessert. Zum einen lobte Sylvia die Schönheit eines Holzbootes und zum andern hat sie viele Vorzüge entdeckt. Z.B., dass für den Kopf keine Gefahr durch den Großbaum ausgeht und dass es innen nicht gar so eng ist, wie z.B. bei der „Poseidon“, du verzeihst Thomas!

Wie gesagt, wir haben uns am Freitag, nachdem Sylvia vom arbeiten kam auf den Weg gemacht. Das Boot abgedeckt, alles gebunkert, die Schlafsäcke und Betttücher in Position gebracht. Ca. um 15:00 ging es los. Wir haben uns als grobe Richtung Meersburg vorgenommen, denn dort war ich schon mal im Hafen, als ich die Damen an Bord genommen habe, als wir zum Konstanzer Seenachtsfest unterwegs waren.

Nach einer geschlagenen Stunde waren wir fast an Langenargen vorbei, der Wind war einfach sehr schwach. Als Sylvia fragte, fahren wir jetzt Rückwärts? Mir war bei den extrem langsamen Geschwindigkeiten entgangen, dass wir mittlerweile weniger als die berühmte Handbreit Wasser unter dem Kiel hatten. Zum Glück waren wir nur knapp einen Knoten schnell. Aber mir war schlagartig klar, war jetzt zu tun war. Da nichts zu hören war, wenn wir vom leicht schlagenden Segel mal ansehen, muss der Kiel wohl Sand berührt haben. Auf der Seekarte, bzw. dem GPS-Track wird die Wassertiefe mit 5-7 m angegeben, das fand ich dann etwas übertrieben, denn die Old Lady hat nur 1,10 m Tiefgang.

Ich hatte den Motor blitzartig an und fuhr sofort volle Fahrt zurück. Der gute Farymann Diesel zog uns ohne zu murren rückwärts von der Sanbank. Wir waren dann auch schnell wieder mit richtigem Kurs unterwegs nach Friedrichshafen. Der Rest der Fahrt verlief sehr unspektakulär. Kurz vor Friedrichshafen mussten wir einem Kursschiff, einem Katamaran Vorfahrt gewähren. Die kommen mir 40 km/h angebraust, da waren wir mit unserem bisschen Wind wohl eher einstehendes Hindernis, aus Sicht des Kats.

Um in den Hafen vom Würtembergischen Yacht Club einzulaufen muss man genau zwischen Dalben oder Seezeichen durchfahren. Mittlerweile war es aber Stockdunkel und man konnte mit Mühe die Leuchten der Einfahrt erkennen.  Da ich dort eingekrant hatte und quasi die Junfernfahrt unter Motor von Friedrichshafen bis Gohren mit der Old Lady bestritten habe kannte ich die verwinkelte Einfahrt. Woran ich mich aber überhaupt nicht erinnern konnte, waren die Seezeichen der Einfahrt. Von Brückendurchfahrten oder auch von der Einfahrt in die Ultramarin Marina kennte man die auf einer Spitze stehenden Quadrate, bei denen eine Seite rot und die „gute Seite“ weiß gefärbt ist. Hier vor dem WYC war aber alles pechschwarz. Erst auf den letzten Metern, die wir unter Motor und mit extrem langsamer Fahrt machten, ich wollte ja keine zweite Grundberührung riskieren, sah man grün und weiß. Aber grün war innen im Fahrweg und weiß außen. Da drehte ich erst mal ab und musste mich besinnen. Ich hatte weiß auf der Innenseite erhofft. Aber da am See nichts wie international üblich und genormt ist, war wohl die grüne Seite die Gute.

In Schleichfahrt ging es in den Hafen. Nach Drei und einer Halben Stunde waren wir im WYC Hafen angekommen. Dieselbe Strecke habe ich damal bei der Junfernfahrt in 1.22 unter Motor zurück gelegt. Man sah wirklich nichts. Ein paar wenige Boote die man in der Dunkelheitbschemenhaftvausmachen konnte, lagen noch im einzelnen Boxen. Ich ging am Gästesteg längsseits, wir machten die Old Lady fest und ich machte mich auf die Suche nach dem Hafenmeister. Der war schon in der wohlverdienten Winterpause. Also blieben wir einfach liegen. Sylvi fragte im Verinslokal, dass eine öffentlichenGaststätte ist, nach den Sanitäranlagen, aber die waren auch schon zu. Mit Seglern rechnet um diese Zeit niemand mehr. Aber etwas weiter befand sich ein öffentliches WC, dass im übrigen sehr sauber und gepflegt war.

Also keine Gefahr in der Nacht. Für uns begann die erste Nacht in einem fremden Hafen. Die Old Lady hat sicher schon viele fremde Häfen gesehen, aber zusammen haben wir eben unsere erste Nacht fern vom eigenen Liegeplatz begonnen. Passend zum Abendnebel und den etwas frischeren Temperaturen gab es ein gutes Käsefondue. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Temperatur im Boot langsam stieg. Sylvi war schon dick eingepackt und lag bald unter einer kuscheligen Decke. Irgend wann im Laufe des Abends verkrochen wir uns dann in die wirklich warmen und angenehmen Daunenschlafsäcke.

 

Neue Kleider für die alte Dame

Letzte Woche, als ich verreist gewesen bin, hat der Segelmacher nun die Persenning fertig gestellt. Schaut einfach selbst. Ich finde, sie sieht gut aus. 

 So kann die Old Lad noch ein weilchen im Wasser bleiben

Die Impressionen des letzten Samstags sind auch sehr eindrucksvoll.

Handbreit
Euer Segelmichel

5 Bft und eine Hand zu wenig

Am letzten Wochenende war ich am Samstag mit meinem Sohn Andy segeln. Zumindest war das unser Plan. Wir mussten erst noch Wasser aus der Bilge entfernen, denn jetzt habe ich gesehen, wo die „Old Lady“ ein wenig inkontinent ist. An der neuen Motoreinhausung kommt das Wasser je nach Wind- und Regenrichtung in Bindfäden ins Boot. Da muss noch einiges abgedichtet werden. Aber wenigstens ist klar, dass das Wasser von oben und nicht von unten kommt.

Wie gesagt, das Wasser musste mit Schwamm und Pütz entfernt werden. Danach wollte Andy im Laden noch Schuhe anschauen, die wir dann auch gekauft haben. Bis wir dann mit gerefftem Groß und Fock statt Genau ausgelaufen sind, frischte der Wing bereits von 3 auf über 5 Bft auf.

Bereits in der Hafeneinfahrt stand eine Welle von ca. 1,50 m. Das klingt jetzt für erfahren Nord- und Ostseesegler nicht besonders hoch. Allerdings ist die Wellenlänge auf dem Bodensee je nach Windrichtung sehr kurz.

Es sollte für den Vorschiffsmann also ein wildes auf und ab werden. Ich ließ Andy die Pinne übernehmen und er fuhr wirklich sehr gut gegen die Wellen und den Wind an. Also traute ich mich nach vorne um das Groß zu setzen.

Während ich mich dort zu schaffen machte, löste sich die Fock mehr und mehr vom Gummispanner. Ich hatte heute darauf verzichtet die Fock mit einem Tampen festzulaschen. Dies war unser erster Fehler. Denn nach kurzer Zeit begann die Fock von alleine zu steigen und ich musste schnell beginnen ein sich anbahnendens Wuhling aus Fockschoten und Fockfall zu entwirren. Das ging nur, indem ich das Groß in Ruhel ließ und die Fock versuchte etwas höher zu ziehen.

Während meiner Bemühungen merkte Andy, dass die Old Lady immer wenn das Heck nach einer Welle aus dem Wasser tauchte kaum mehr steuerbar war. Bei Geradeausfahrt ist auch das kein Problem, aber wenn man einem anderen Segler ausweichen will, der ebenfalls Probleme beim Setzen der Segel hat, kann das schon mal zu brenzligen Situationen kommen.

Die Fock hatte mir mitlerweile einen blutigen Scheitel gezogen dess sie schug wild hin und her. Bei einer Bö wurde der Bug nach Steuerbord gedrückt und Wind und Welle legten uns beinahe flach hin. Dabei fiel ich dann Rücklings nach hinten auf´s Deck, konnte mich aber sicher zwischen Relingsstütze und Deckshaus festhalten.

Daraufhin gab ich Andy das Zeichen abzudrehen in Richtung Hafen. An ein Setzen des Segels war nicht zu denken. Mittlerweile war auch klar, dass das 1. Reff nie und nimmer reichen würde. In Böen war der Wind eher 7 Bft stark. Die Starkwindwarnung war mittlerweile auch in eine Sturmwarnung übergegangen.

Mit dem Wind im Rücken, die Wellen abreitend, konnte ich nun ohne Stress das Wuhling auflösen. Es war sofort ruhiger und das Schiff tanzte nicht mehr Rock´n Roll. Nachdem ich vorher breits mehrfach komplett „unter Wasser“ und damit richtig Naß war, hatte ich auch keine Lust nochmals in den Wind zu drehen.  Beim Einlaufen sah ich dann, dass die Großschot komplett ausgerauscht war und Andy es geschafft hatte diese abzufangen, damit sie nicht in die Schraube kam. Er hat alles richtig gemacht. Da bin ich nun auch ein wenig stolz.

Ich fasse nochmals für uns zusammen, was wir beim nächsten mal anders oder besser machen wollen:

  1. Niemals einen Gummispanner zum Festlaschen der Fock verwenden
  2. lieber die Sturmfock als die „normale“ verwenden
  3. das Groß lieber ins zweite oder ins dritte Reff einbinden, denn ausschütteln geht immer, bei 1-2 m Welle ein weiteres Reff einbinden geht nicht.
  4. bei solchen Bedingungen mit der Old Lady nicht zu zweit, sondern eher zu dritt auslaufen. Andy hat alles sehr gut gemacht, aber er ist trotzdem noch ein Anfänger.

In diesem Sinne

Mast und Schotbruch
oder immer eine handbreit Bier im Glas

Euer Segelmichel

Ein heikles Thema oder in Bad und WC, alles OK!

In anderen Blogs wurde dieses sehr menschliche aber dennoch heikle Thema auch schon intensiver besprochen. Wenn „Frau“ mit zum Segeln geht, ist das WC immer ein Thema. Die Jungs haben es ja relativ einfach. Aber über die Reling ist im Zweifelsfall auch verboten. Denn am Bodensee ist es schlicht verboten und anderswo, bei Wind und Welle ist es einfach zu gefährlich. Aber die „Literatur“ kennt aufgesägte Plastikflaschen, die gute alte Pütz und andere Behälter, mit denen man(n), ohne über die besagte Reling zu fallen, sich trotzdem Erleicherung verschaffen kann. Am Anfang ist es bei 2 m Welle und gemischter Besatzung eher ein Kopf- und Gleichgewichtsthema, den Eimer zu treffen. Wenn man aber von seinen Kameraden am Lifebelt gehalten wird, bekommt man auch wieder eine Hand frei, für das Wesentliche.

Allerdings sieht die Welt für die Damen hier ungleich schwieriger aus. Also muss eine Toiliette ins Boot.

Leider sind alle Borddurchlässe, außer der Ansaugung für Kühlwasser am Bodensee verboten. In vielen anderen Revieren werden die Bestimmungen auch immer strenger. Deswegen fehlte bei der Old Lady das gammelige Bord-WC und die Durchlässe wurden im Rahmen des Refits auch gleich beseitigt.

Aber was baut man in ein kleines 29 Fuss Boot ein? Einen Fäkalientank? Pfui …

Ich habe mich gegen ein Porta-Potti entschieden, denn auch das „stinkt zum Himmel“ und für eine sog. Trockentoiliette. Das ist eine „coole“ Geschichte, bzw. eine einfache Eimertoilette. Den Platz hatte ich ja noch, allerdings musste die Standfläche etwas vergrößert werde und ein sicherer Halt für die „Schüssel“ musste es auch sein.

Anbei seht ihr meine Lösung. Ein Podest mit Standfuss wird herunter geklappt und in eine gefräste Rille stellt man die Eimertoiliette. Dadurch steht die „Schüssel“ und rutscht nicht. In den Eimer gibt man einen kompostierbaren Beutel, in den auch alles andere, z.B. Hygieneartikel oder einfach auch das Klopapier entsorgt werden kann. Ganz pfiffig, kann man einen Sack Katzestreu mitnehmen und eine Hand voll in den Beutel geben um Flüssigkeit zu binden.

Diesen Beutel kann man dann im nächsten Hafen ohne Probleme im normalen Müll entsorgen, dann es ist alles zu 100% kompostierbar.
Ich bin gespannt, wie die Lösung sich bewährt und werde natürlich weiter berichten.

Ahoi und Handbreit,
Euer Segelmichel

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Und heute war ich mit meinem Schatz segeln …

Spontan, so gegen vier sind wir Richtung See losgefahren und haben vor lauter Autos keinen Parkplatz gefunden. Später auf dem Wasser sind uns Boote in Dreierreihen in der Einfahrt entgegen gekommen. Wir wollten einfach „nur rauß“. Aber das Gedränge in der Hafeneinfahrt hat auch was positives. Denn alle wollten heim! Nur wir waren antizyklisch unterwegs und konnten auf einem leerer werdendem See das gigantische Panorama genießen.

Der See hat bereits einladende 21-22 Grad. Da aber die Badeleiter aktuell noch nicht passt, bzw, die Beschläge der Halterung noch überarbeitet werden, war das bei uns erst mal nichts mit dem kühlen Nass.

Die gigantische Berg- und Fernsicht ließ bei uns beiden keinen Wunsch nach Fotografieren aufkommen. Deswegen ist dies ein rein schriftlicher Bericht. Zum Beweis habt ihr hier den Track des Törns …

Track mit der App von Navionics aufgezeichnet.
Anzeigen: http://tinyurl.com/njspwfg
Downloaden: http://tinyurl.com/nb9rvvq

Gegen Acht sind wir dann auch nach Hause aufgebrochen, ich um eine tolle Erfahrung reicher, denn meine Frau hat uns prima durch die Wellen geschaukelt und ich konnte Segel setzen, Segel bergen, Navigieren, Konten erklären und so weiter und so fort.

Daheim wurde dann noch der Grill angeworfen und der Nachmittag sollte in einen schönen Abend über gehen.

Ahoi,
Euer Segelmichel

Mit Brief und Siegel

Gestern ist ein großer Abschnitt zu Ende gegangen. Die alte Dame hat die Bodenseezulassung bekommen! Zwei Jahre Arbeit an Wochenenden und an freien Tagen, viel Verständnis besonders von meiner Frau und sehr viel Unterstützung von freiwilligen Helfern und tolle Arbeit der Bootswerft Kollmar haben dazu beigetragen.

Mann, war ich nervös! Es war dann natürlich halb so schlimm, der Prüfer war sehr nett, fand das Boot schön und hat mir, bzw. uns Respekt und Anerkennung für das Ergebnis gezollt.

Alles war an Bord, Schwimmwesten für alle Insassen mit mind. 100N Auftrieb, zwei voneinander unabhängige Lenzeinrichtungen (eine Schlagpütz und ein Ösfass), die rote Notflagge des Bodensees, ein Signalhorn, ein Verbandskasten, ein Bootshaken, die Dreifarbenlaterne, das Ankerlicht, das Dampferlicht. Der Motor wurde begutachtet, ich glaube er will selber einen Farymann kaufen. Denn er wollte wissen, was der gekostet hat, wo bzw. bei wem man den kriegt. Da habe ich natürlich gerne auf Gabriel Robe verwiesen. Er ist ja mittlerweile der Vertreter von Farymann am See.

Nur eines fehlte, ein Notlicht, zum hissen am Mast oder der Saling, falls mal die Beleuchtung ausfällt. Aber das hat er mir dann gleich selber verkauft .Sei es Ihm gegönnt.

Am Abend ging es dann mit Andy und Alex erst noch an den Takelmast. Das war nötig, denn zwei Mann müssen das Boot in Position auf Slipp halten und ich bin den Mast hoch, hab die Fallen richtig eingehängt und mich mit der Leine an der Saling abgemüht. Mit dünner „Sorgleine“ hat es nach viel fluchen dann im dritten Anlauf auch geklappt. Jetzt kann ich auch mal „Plus“ und „Minus“ oder eine andere Gastlandflagge aufziehen. Das war mir schon wichtig. Die zweite Seite kommt ein anderes Mal, da versuche ich es dann mit Andy alleine, denn jetzt haben wir schon Übung.

Als dann der Wind endlich weg war, waren wir auch fertig. Das machte aber nichts, denn so ein Manöverschluck schmeckt auch bei langsamen Segelmanövern. Alex hat mir dann noch ein besonderes Geschenk gemacht. Eine schöne Flasche Laphroig, 10 Jahre alter Single Malt. Den gab es dann als Anlegeschluck, natürlich auch für Andy, denn er hat uns ja die meiste Zeit geschippert.

Hochzeitstag ...

Ach ja, irgend wie ist das doch toll, meine Herzdame und ich haben genau am 25.06. Hochzeitstag. Ein Datum, dass man nie vergisst (hoffe ich jedenfalls) und nun ist das auch der Termin der mich mit der Old Lady verbindet. Bis zum 25.06.2018, dem nächsten Abnahmetermin ist allerdings noch einige Zeit hin 🙂

Ahoi, bzw. Handbreit
Euer Segelmichel

Die alte Dame ist angekommen

Nach dem ich bereits eine Statusmeldung verlautbaren ließ, kann ich nun endlich sagen:

Die „Old Lady“ ist angekommen. Einer Party, Ausfahrten und vielem mehr steht nichts mehr im Wege.

Die Überfahrt war natürlich spannend. Was macht der Motor? Wie verhält sich das Boot? Kommt Wasser durch irgend eine Öffnung? Hält mich die WaschPo auf, denn man sieht ja auf 100 m gegen den Wind, dass ich keine Abnahme habe.

Doch später wieder mehr dazu … es gibt schon viel zu erzählen.

Ahoi,
Euer Segelmichel