Von Primošten nach Marina, der Abschluss

Am darauf folgenden Tag liefen wir nach einem gemütlichen Frühstück an Land unter Motor in Richtung Marina aus. Zuvor hatten wir die Tanks noch mit Frischwasser gefüllt, den die Abreise nahte ja auch.

Altstadt mit Halbinsel von Primošten
Halbinsel von Primošten

Kaum zu glauben, dass die Wellen und der Wind von gestern einfach so verschwunden sind. Die Bucht und der Hafen liegen wieder vor uns wie der sprichwörtliche Ententeich. Aber fast jeder Morgen hat so begonnen.
Immobilie am Meer mit Anleger

Wir ließen einige interessanten Immobilien an uns vorbei ziehen und warteten, dass am Nachmittag, kurz bevor wir in die Bucht von Marina einlaufen sollten, der Wind wieder auffrischte.
Und tatsächlich, genau auf die Nase und pünktlich auf die Minute, stellte sich auch wieder Wind ein. Bei der Abfahrt mussten wir schon aus der Bucht heraus kreuzen und jetzt sollte es auf dem Heimweg auch so sein.

Wolfi mühte sich noch mit ein paar Wenden ab, jedoch die letzte Etappe schafften wir wieder nur mit dem Jockel. Unser Ziel war die Marina von Marina. (Ja, der Ort hat diesen Namen!) Dort hatten wir Landstrom und Wasser um das Boot vom Salz zu reinigen. Nachdem Elmar gekonnt rückwärts angelegt hatte und wir an Steg und Muring fest waren, legten wir nach dem letzten Anlege-Bier auch schon Hand an die Pipi II an. Schrubbten das Deck und das Lichthaus. Die Salzkruste, die sich innerhalb kürzester Zeit vom über gekommenen Wasser gebildet hat, musste weg. Die Luken und die Leinen sollten wieder sauber werden.

Data ...

Käpt´n und Nr. 1
Käpt´n und Nr. 1

Am Schluss gönnten auch wir uns noch eine warme Dusche, um dann den Abend mit dem wohl besten Steak in einer total versteckten Konoba zu beenden. Am anderen Morgen blieb uns dann nur noch das Boot an seinen Liegeplatz zu verholen. Die schweißtreibende Tätigkeit des Ausräumens und Abdeckens beschäftigte uns dann noch den Vormittag über. Das Taxi kam auch wie bestellt und schon waren wir wieder auf dem Weg zurück. So ging dieser wunderschöne Herbsttörn viel zu schnell zu Ende.

Als ob uns jemand aus einem wunderbaren Traum geweckt hat, …

Von Lavsa bis Primošten (43° 35′ 6″ N, 15° 55′ 16″ O)

Nach einem geruhsamen Abend an Bord

Käpt´n
und einem erfrischenden Bad in der Bucht ging es nach dem kurzen Frühstück auf den Weg nach Primošten.

Zuerst wollten wir im Laden, der keiner mehr war noch ein wenig Bier bunkern. Doch hatten die Kollegen seit dem 01.10. Winterpause. Wir tranken einen schönen Capochino im neuen Restaurant auf der Insel und legten dann schweren Herzens wieder ab. In dieser phantastischen Umgebung hätten wir sicher noch ein paar Tage zubringen können.

Ein Kleinod mitten in den Kornaten
sam 0705

Der Wind kam aus Nordwest und schob uns, ständig stärker werdend vor uns her. Anfangs mussten wir teilweise den Jockel zur Unterstützung nehmen, aber der Wind legte ständig zu und wir baumten zum Schmetterling aus.

Die Welle baute sich über den Tag auch mehr und mehr auf. Anfangs waren wir mit 4-5 Kt fast so schnell wie die Welle und es war schon kniffelig nicht quer zu schlagen.

Die Pipi II ist ein „gemäßigter Langkieler“, aber im Vergleich zu neuen Plastikbombern mit extremen schmalen Kielen merkt man hier sofort die Kraft der Welle die langsam unter dem Kiel hindurch rollt.

Anfangs war es noch jede siebte Welle, die ein wenig Schweiss auf die Stirn des Steuermanns „zauberte“. Doch im Laufe des Nachmittags wurden wir nicht nur schneller, in Spitzen waren wir mit 7 kn und mehr unterwegs, sondern auch die Wellen höher und heftiger.

Wir surften vor uns hin, ließen eine 40er Bavaria und einen Kat hinter uns und bewegten uns genau in Richtung Bucht von Primošten.

Doch der Wind war irgend wann zu stark für unsere ausgebaumte Genua. Der eingepikte verlängerte Bootshaken brach mit lautem Knall in der Mitte durch und ein Stummel hing am Mast herunter. Die Genua begann sofort wie wild zu schlagen. Elmar unser Käpt´n versuchte sie sofort einzurollen, doch durch das Schlagen hatte sich eine Schlaufe gebildet, die ein einrollen über die Rollanlage verhinderte.

Also stürmte Elmar nach vorne und bekann die Genua mit der Hand einzurollen. Die ging genau einen Meter gut, dann spannte sich die Leine der Rollanlage.

Ich hatte mittlerweile den Jockel angeworfen und in den Wind gedreht. Eigentlich das korrekte Manöver um Segel zu bergen.
Doch als ich die Wellen, die wir vorher wie in Trance abgesurft sind, plötzlich wie massive graue Wände vor uns sah, war ich mir nicht mehr so sicher.

Der Zweizylinder-Diesel mühte sich hörbar in dieser aufgewühlten Dünung. Aber wir konnten unsere Position zumindest stabilisiern um nicht als Spielball der Wellen auf Legerwall zu geraten.

Mit einem beherzten Schnitt kappte Wolfi die Roll-Leine somit Elmar konnte sein Werk vollenden und die Genua einrollen und fixieren.

Das Groß zu bergen war zwar nicht angenehm, aber danach drehten wir bei und beteiligten uns am Rennen um die letzten Plätze im Hafen. Kaum waren wir hinter der Mole, war auch das Gegeige in den Wellen vorbei. Dank des geringeren Tiefgangs konnten wir und quasi den „Chef-Platz“ zum Anlegen ergattern. Die Pipi II lag nun sicher wie in Abrahams Schoß direkt mit Blick auf unsere Pizzeria …
in der wir nur wenig später unser Anlege-Bier tranken und die Umgebung erst mal auf uns wirken lassen mussten.

Angelegt in Primošten
Pizzeria in Primošten

Am Abend standen über 29 sm mit Spitzengeschwindigkeiten (Platt vor dem Wind) von fast 8 kn auf der Logge. Da mussten wir uns natürlich mit einem ruhigen abendlichen Spatziergang über die schöne Halbinsel belohnen. Der Blick zurück in die Kornaten war unbeschreiblich. Sanfte Hügel schienen in einem Meer aus Lava zu schweben. Die Sonne war leider schon weg und das Licht nicht mehr ausreichend zum Fotografieren. Aber alles „glühte“ noch in Orange und Rot langsam nach. Der Wind ließ nur langsam nach und erst am anderen Morgen war das Meer wieder zum Ententeich mutiert.

Den besten Platz haben hier die Verstorbenen ...
Blick vom Friedhof in Primošten zurück zu den Kornaten

Die Raubfischer von Hellas

Hier ist die Kulisse auf dem Original-Plakat gut zu erkennen.

Das Plakat habe ich auch noch gefunden. Und das alles in der Winnetou-Kulisse, da fühlt man sich doch gleich ganz nah am kulturellen Erbe …

Unsere Eindrücke vom Filmset ….

Ahoi,
Euer Segelmichel

Die Kornatenrunde, von Kaprije über Mana nach Lavsa (43° 45′ 0″ N, 15° 22′ 15″ O)

Heute sind wir, erfrischt nach einem morgendlichen Bad in der Bucht, auf eine längere Runde durch die Inselwelt der Kornaten aufgebrochen.
Höhe- und Wendepunkt ist das „Piratennest“ auf der Insel Mana. Wir segelten, von Zeit zu Zeit unterstützt durch den Diesel, bis zur Bucht von Levrnaka. Vorbei ein der Imposanten Steilküste mit den Resten der Filmkulisse, dem Piratennest.

Das Piratennest war Filmkulisse für den Film: Die Raubfischer von Hellas, aus dem Jahr 1959 mit der damals blutjungen Maria Schell in einer der Hauptrollen. Die Gebäude, die eigens für den Film errichtet worden sind, kann man noch deutlich auf der Insel ausmachen.

Die ganze Runde war 32 sm lang und wir haben bei wechselnden Winden fast 10 h dafür gebraucht. Am Abend konnten wir platt vor dem Wind fast bis Lavsa ablaufen. In Spitzen mit fast 7 Knoten bei 2-3 Bf. Aber dies sollte sich noch steigern.

Nachdem wir am Nachmittag bereits die Bucht von Lavsa erkundet haben, entschlossen wir uns am Abend auch dort im Bojenfeld zu Nächtigen. Nach einem Aufschießer an der Boje haben wir uns für die Nacht eingerichtet.
Die Park-Ranger haben uns am Abend noch den üblichen „Höflichkeitsbesuch“ abgestattet und den Obulus für den Aufenthalt im Nationalpark „Kornati“ kassiert. Wenn es hilft die Besuche ein wenig einzuschränken und dadurch und mit dem Geld die einmalige Natur für später erhalten bleibt, so ist es die Sache durchaus wert.

Nach einer klassischen Portion (ca. 1000 gr) Spaghetti, gekocht mit echtem Meerwasser, haben wir den Abend noch gemütlich ausklingen lassen. Der Sternenhimmel ist hier draußen mehr als beeindruckend. Denn so weit weg von anderen Lichtquellen, kann man viel mehr Sterne in der Nacht sehen und bewundern.
Wir haben die Milchstraße einen großteil der Nacht nicht aus den Augen gelassen und mit Rotwein und Brandy jede Sternschnuppe gefeiert.