Alles geht ein mal zu ende. So war es dann auch mit unserem Training mit Bernd und der Lily of Hamble. Wir fuhren am Morgen pünktlich um Acht aus der Box und machten uns auf den Weg. Unspektakuläres Segeln nur mit der Genua und ordentlich Strom als Booster.
Nach dem Tanken wurde klar Schiff gemacht, die Betten abgezogen und wir machten noch ein Debriefing als schönen Abschluss. Bernd fasste nochmals in wenigen aber markanten Worten die Woche zusammen und bestätigte uns die Teilnahme mit einer schönen Urkunde und signierte persönliche Logbücher für die Meilensammler.
Für Alex und mich folgte noch eine Zugfahrt nach London, eine kleine Suche, bis wir im Hotel waren und dann mussten wir unbedingt den Weg zu unserem Busshuttle testen. Denn wir wollten ja nicht zu spät kommen.
Nach einem ausgiebigen indischen Abendessen, etwas Sightseeing im Regen ließen wir uns nochmals ein paar Biere im Pub schmecken. Das war´s also. Es folgen eine Busfahrt am Morgen und ein angenehmer Flug bis Memmingen. Das Allgäu erwartete uns mit Kaiserwetter und der Alltag hatte uns dann auch bald wieder.
Eine tolle Sache! Ich kann es nur jedem Empfehlen. Skipper- und Sturmtraining im Solent. Besser geht´s nicht.
Heute sollten die letzten „blinden Navigatoren“ zum Einsatz kommen. Also wieder raus aus East Cowes in den Solent. Nachdem die letzten Übungen durch sind macht uns Bernd vor wie ein typischer Ostseesegler an einer Muring-Tonne festmachen will. Er nimmt Anlauf, will aufstoppen und schießt mit Karacho an der Tonne vorbei. Beim zweiten Versuch entfernt sich die Tonne ebenso auf „unerklärliche“ Weise vom Boot. Natürlich, ihr habt´s gemerkt, hier versetzt uns wieder der Strom.
Jetzt zeigt uns Bernd nochmals wie man es richtig macht. Genau gegen den Strom anfahren und nur die Geschwindigkeit des Stroms fahren. Dann braucht man überhaupt nicht aufstoppen, sondern kann sich ganz sanft vom Strom bremsen lassen, wenn man auskuppelt.
Jetzt sind alle Bewegungen schon viel sanfter und geschmeidiger. Sehr elegant, fast tänzerisch.
Und nun kommt die hohe Schule. Durch schräg gegen den Strom stellen gleitet das Boot plötzlich nach steuerbord oder backbord. Die Geschwindigkeit wird über den Winkel gesteuert.
Senkrecht gegen den Strom -> keine Versetzung nach links oder rechts
45° nach Steuerbord -> maximale Versetzung nach Steuerbord und vice versa.
Unsere Aufgabe lautet nun, einmal um die Boje kreisen, wobei eine Deckshand mit dem Bootshaken die Boje antippen muss, wenn sie hinter dem Heck ist und ebenso, wenn sie genau vor dem Bug ist. Das bedeutet also, sehr gefühlvoll mit dem Bug in den Strom, um die Boje kreisen.
Damit es ein wenig Spaß macht, wurde für jede Bootsberührung der Boje ein Bier am Abschlussabend fällig. Ich kann Euch sagen, diese Übung macht auch ohne „Strafbier“ enorm viel Freude. Es übt ungemein im Bootshandling.
Danach wurde noch ein Anlegemanöver an der Muringboje mit „Fangleine“ und Tampen im Bootshaken durchgespielt. Der Platz war schön, das Wetter auch und wir konnten erst mal ein kleines Päuschen machen.
Kaum lagen wir dort im Strom, schon kam der Habourmaster und wollte Geld von uns. Naja, eben doch kein Winter mehr.
Das Aufkreuzen nach Lymington und die Einfahrt bei Niedrigwasser waren nochmals das Highlight. Ich durfte steuern und prompt kam mir eine Fähre entgegen. Also schnell die Segel geborgen. Das ging durch Auffieren des Groß auch im Fluss. Einfach in Etappen. Die Begegnung mit der Fähre haben wir dann doch lieber unter Motor ganz am Steuerbordrand des Fahrwassers abgewartet. Der Kiel schob sich schon durch den Schlick, 0 cm unter dem Kiel zeigte der Tiefenmesser. Es ging aber erstaunlich gut. Kaum war die Fähre weg, konnten wir wieder ins „tiefe“ Wasser.
In Lymington gab es zum Abschluss nochmals leckere Rib-Eye Steaks, Salat und Wok-Gemüse mit Reis. Der Pub war natürlich Pflicht, denn die Strafbier-Runde sollte ja Ehrensache bleiben. Helga ging lieber im Dorf spazieren und Bernd wollte sich wohl mal wieder von seinen Schützlingen erholen.
Trotzdem ein schöner Abend und ein gelungener Abschluss.