Wasamuseum

Der Besuch in diesem Museum ist ein absolutes Muss für jeden Segler.

Diese Größe, diese Masse, einfach überwältigend. Wenn man bedenkt, dass dieses Schiff um 1600 gebaut wurde. Echte Schiffsbaukunst. Das Schiff sollte alle Welt beeindrucken, kenterte jedoch bei seiner Junfernfahrt und sank direkt im Stockholmer Hafen. Dort lag es bis man es 333 Jahre später entdeckte und hob. Über viele Jahre wurde es konserviert und restauriert.

Auf Befehl des Königs wurden weitere Kanonendecks auf das Schiff gebaut. Der König hatte in Physik nicht ganz so gut aufgepasst. Der Schwehrpunkt war durch diese Massnahme viel zu hoch geraten. Die Wasa krängte und duch die Kanonenöffnungen drang Wasser. Das Schiff ging unter und riss noch ein paar arme Seelen mit in die Tiefe, die unter Kanonenlafetten eingeklemmt waren.

Die Gebeine dieser Menschen sind auch im Museum ausgestellt. Die Gesichter wurden rekonstruiert und man kann diesen Menschen buchstäblich in die Augen schauen. Das ist fast ein wenig gruselig …
Die Kleidung, Segel und viele Altagsgegenstände wurden gefunden und sind auch ausgestellt.

Ahoi und schöne Grüße vom

Segelmichel

Von Vaxholm nach Stockholm

Unser zweiter Segeltag führte uns weg vom netten Vaxholm durch engere Fahrwasser in Richtung Süden und dann weiter nach Westen. Mit sanften achterlichen Winden zogen wir unsere Spur vorbei an versteckten Prachtvillen, an Häusern die an die Villa Kunterbunt erinnern. So ziemlich jedes dieser Grundstücke hätte ich genommen. Die Mischung aus solidem, durch Gletscher abgeschmirgeltem und abgerundeten Fels und das satte Grün zieht einen schnell in seinen Bann.

Doch im verauf der Fahrt mischt sich immer mehr Industrie und gewerblich genutztes in die immmer noch malerische Szenerie. Wir nähern uns Stockholm. Bis jetzt haben wir höchstens eine Wende und eine Halse gemacht. Der Wind meint es (noch) sehr gut mit uns.
Die Miona ist ein wenig Luvgierieg und Sandro wird immer wieder ein wenig nachlässig an der Pinne, manchmals spielt der Wind einem aber auch einen Streich, wenn man im Lee von größeren Inseln oder hohen Bäumen erst keinen, dann Wind von vorne und dann wieder von hinten hat.

Es ging aber sehr lange mit keinen oder wenigen Manöver so dahin. Bis … Ja bis wir in den Wasahamn, gleich in Sichtweite des Wasmuseums einlaufen wollten. Den Wind, der spürbar aufgefrischt hatte wurde durch die Düsenwirkung noch verstärkt und kam nun genau aus der Richtung in die wir wollten. Wir schossen mittlerweile mit bis zu 6,5 Knoten durchs Wasser und schoben immer wieder soviel Lage, dass sich unter Deck alles auf dem Boden versammelte was nicht wirklich festgezurrt oder sauber verstaut war. Bei jeder Wende klapperte und polterte es. Aber darum konnten wir uns nicht kümmern, denn wir hatten alle Hände voll zu tun. Unsere spektakuläre Fahrt nötigte bei einigen Seglern und Motorbootfahrern wohl anerkennenden Respekt ab, denn der eine oder andere Daumen zeigte nach oben, als wir mit Lage und voll auf der gegenüberliegenden Ducht abgestützt an ihnen vorbei zogen.

Wir holten sehr weit aus um uns in einer letzen Hundekurve in den Bereich des Hafens rein zu mogeln. Eigentlich müssten wir längst Reffen, der Druck auf die Segel wurde immer stärker. Die Fahrgastschiffe, die auch alle durch diese Engstelle mussten ließen uns geduldig kreuzen obwohl sie eigentlich Vorfahrt hatten. In das Knattern der Segel hatte sich nun auch das Kreischen der Jugendlichen aus dem Freizeitpark, der nur aus furchterregenden Fahrgeschäften zu bestehen schien, gemischt. Irgend wie haben wir die Dame, die hier einen Flamenco aufs Wasser gelegt hat, dann in den Wind gedreht und holten eilig die Segel ein. Wieder fehlte uns eine Hand, denn die Pinne in der Hand, Position und Richtung kontrollierend, konnte ich Alex kaum beim bergen des Groß helfen. Immer wenn ich kurz die Pinne los ließ um das Großsegel zu bändigen, drückte uns der Wind in Richtung der alten Dampfer, die hier als schwimmende Bar oder Cafe ihr Dasein fristen. Also Motor an und schnell Kehrt-Marsch in den geschützteren Hafen. Der Seitenwind foppte uns ein wenig, doch dann hatten wir endlich in einer ruhigen Box festgemacht und konnten uns das redlich verdiente Hafen- bzw. Anlegebier gönnen.
Die Gebühr für diesen wirlich zentral gelegenen Segelhafen beträgt 250 SEK plus 50 Kronen für Landstrom. Aber den brauchen wir um Navi, Telefone und sonstige Akkus zu laden.
Nach einer kleinen Kunstpause machten wir dann einen Abstecher ins Wasamuseum und danach einen kleinen Spatziergang ins Zentrum.

Ahoi und schöne Grüße vom

Segelmichel