Von Lavsa bis Primošten (43° 35′ 6″ N, 15° 55′ 16″ O)

Nach einem geruhsamen Abend an Bord

Käpt´n
und einem erfrischenden Bad in der Bucht ging es nach dem kurzen Frühstück auf den Weg nach Primošten.

Zuerst wollten wir im Laden, der keiner mehr war noch ein wenig Bier bunkern. Doch hatten die Kollegen seit dem 01.10. Winterpause. Wir tranken einen schönen Capochino im neuen Restaurant auf der Insel und legten dann schweren Herzens wieder ab. In dieser phantastischen Umgebung hätten wir sicher noch ein paar Tage zubringen können.

Ein Kleinod mitten in den Kornaten
sam 0705

Der Wind kam aus Nordwest und schob uns, ständig stärker werdend vor uns her. Anfangs mussten wir teilweise den Jockel zur Unterstützung nehmen, aber der Wind legte ständig zu und wir baumten zum Schmetterling aus.

Die Welle baute sich über den Tag auch mehr und mehr auf. Anfangs waren wir mit 4-5 Kt fast so schnell wie die Welle und es war schon kniffelig nicht quer zu schlagen.

Die Pipi II ist ein „gemäßigter Langkieler“, aber im Vergleich zu neuen Plastikbombern mit extremen schmalen Kielen merkt man hier sofort die Kraft der Welle die langsam unter dem Kiel hindurch rollt.

Anfangs war es noch jede siebte Welle, die ein wenig Schweiss auf die Stirn des Steuermanns „zauberte“. Doch im Laufe des Nachmittags wurden wir nicht nur schneller, in Spitzen waren wir mit 7 kn und mehr unterwegs, sondern auch die Wellen höher und heftiger.

Wir surften vor uns hin, ließen eine 40er Bavaria und einen Kat hinter uns und bewegten uns genau in Richtung Bucht von Primošten.

Doch der Wind war irgend wann zu stark für unsere ausgebaumte Genua. Der eingepikte verlängerte Bootshaken brach mit lautem Knall in der Mitte durch und ein Stummel hing am Mast herunter. Die Genua begann sofort wie wild zu schlagen. Elmar unser Käpt´n versuchte sie sofort einzurollen, doch durch das Schlagen hatte sich eine Schlaufe gebildet, die ein einrollen über die Rollanlage verhinderte.

Also stürmte Elmar nach vorne und bekann die Genua mit der Hand einzurollen. Die ging genau einen Meter gut, dann spannte sich die Leine der Rollanlage.

Ich hatte mittlerweile den Jockel angeworfen und in den Wind gedreht. Eigentlich das korrekte Manöver um Segel zu bergen.
Doch als ich die Wellen, die wir vorher wie in Trance abgesurft sind, plötzlich wie massive graue Wände vor uns sah, war ich mir nicht mehr so sicher.

Der Zweizylinder-Diesel mühte sich hörbar in dieser aufgewühlten Dünung. Aber wir konnten unsere Position zumindest stabilisiern um nicht als Spielball der Wellen auf Legerwall zu geraten.

Mit einem beherzten Schnitt kappte Wolfi die Roll-Leine somit Elmar konnte sein Werk vollenden und die Genua einrollen und fixieren.

Das Groß zu bergen war zwar nicht angenehm, aber danach drehten wir bei und beteiligten uns am Rennen um die letzten Plätze im Hafen. Kaum waren wir hinter der Mole, war auch das Gegeige in den Wellen vorbei. Dank des geringeren Tiefgangs konnten wir und quasi den „Chef-Platz“ zum Anlegen ergattern. Die Pipi II lag nun sicher wie in Abrahams Schoß direkt mit Blick auf unsere Pizzeria …
in der wir nur wenig später unser Anlege-Bier tranken und die Umgebung erst mal auf uns wirken lassen mussten.

Angelegt in Primošten
Pizzeria in Primošten

Am Abend standen über 29 sm mit Spitzengeschwindigkeiten (Platt vor dem Wind) von fast 8 kn auf der Logge. Da mussten wir uns natürlich mit einem ruhigen abendlichen Spatziergang über die schöne Halbinsel belohnen. Der Blick zurück in die Kornaten war unbeschreiblich. Sanfte Hügel schienen in einem Meer aus Lava zu schweben. Die Sonne war leider schon weg und das Licht nicht mehr ausreichend zum Fotografieren. Aber alles „glühte“ noch in Orange und Rot langsam nach. Der Wind ließ nur langsam nach und erst am anderen Morgen war das Meer wieder zum Ententeich mutiert.

Den besten Platz haben hier die Verstorbenen ...
Blick vom Friedhof in Primošten zurück zu den Kornaten

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