Mal wieder was ganz anderes oder ein Nachtrag

Aus irgend einem Grund scheint es mich besonders im Frühjahr hinaus zu treiben. Genau in der selben Woche habe ich vor einigen Jahren auch die SKS-Prüfung abgelegt. Dieses mal soll es der SSS werden. Mit Florian Sporer und der ganzen Mannschaft ging es nach Portoroz. Von dort aus mit einer Dufour 44 (Jonathan Pink) weiter die istrische Küste entlang. Jetzt im Frühjahr sind nicht so viele Italiener und Österreicher da, wie vergleichsweise zur Saison. Aber an den Flaggen der im Hafen liegenden Boote sieht man, wo z.B. Graz seinen Mittelmeerhafen hat.

Die Übungen waren gut und wichtig. Besonders das intensive Radartraining hat uns Prüflinge sehr gepackt. Am Anfang sieht man einfach nur „einen Topfen“ oder bunte Flecken. Später, mit etwas Übung tun sich dann plötzlich Buchten oder Hafeneinfahrten auf. Man sieht Boote auf einen zukommen oder vorbei fahren. Ebenso wie vieles eine Frage der Übung. Aber nur unter Radar im Nebel, da würde ich vermutlich lieber das Kartenbild überlagern. Das ist wirklich schwierig.

Besonders herausfordernd war die Anlegeübung. Man beachte das auf den Ballfender aufgeklebte rohe Ei. Ziel war es die Tonne zu berühren oder eben fast zu berühren und das Ei sollte ganz bleiben. Mit viel Einsatz und großem Spaß haben sich hier alle ins Zeug gelegt.

Am Ende der Woche konnten wir auf neue gelernte Rettungsmanöver, einige Seemeilen und wieder ordentlich Praxis zurück blicken. Kein Wunder, dass am Ende die Prüflinge (Rafael, Richard und Michael) auch glücklich über die bestandene Praxisprüfung sein konnten.

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Wäre die nicht gewesen und hätten wir nicht ganz so viel Trainiert, dann hätte man fast glauben können, wir waren im Urlaub.

Drei Prüflinge, drei Mitfahrer als Crew sowie Ludwig und Florian.
Die Mannschaft mit Ludwig (der kleine Dicke im Vordergrund)

Handbreit, Euer Segelmichel

Der Mast steht, der Frühling geht

Am Freitag haben Andy und ich den Mast gestellt. Es war ein wenig langwierig, denn beim Sortieren und Vorbereiten hatten wir noch keine Erfahrungswerte. Im Zeitraffer sieht es ganz in Ordnung aus. Aber ich denke, mit der Übung kommt auch mehr Geschwindigkeit.

Nach unserer ersten Proberunde unter Motor haben wir uns dann schon fast wie echte Seenotretter gefühlt. Denn ein Segelboot war beim Versuch in den Hafen zurück zu kehren mit Motorausfall vor der Einfahrt „liegen“ geblieben. Die beiden versuchten zwar mit Paddelunterstützung und mit Ruderschlägen vorwärts zu kommen, aber Andy stoppte neben den beiden auf, ich nahm eine Leine über und wir schleppten die beiden Unglücksraben bis vor den Steg 8, der fast bei uns am Ende des Hafens lag. Da hätten die beiden noch eine ganze Weile gepaddelt. Aber unter Seglern hilft man sich einfach. Obwohl einige bereits an dem Boot vorbei gefahren sind ohne zu fragen ob sie Unterstützung brauchen.

Der Frühling zieht nun mit Macht im Süden ein. Die Bäume blühen und die Sonne hat schon wieder richtig Kraft. Nur schade, dass zum 01. Mai eher mit Regen und Kälte zu rechnen ist.

Handbreit,

Euer Segelmichel

Und Heim am Stück

Am Montag Morgen war natürlich wieder der übliche Bodenseenebel über dem See. Im Hinterland wurde es heller aber die Sonne schaffte es lange nicht den Nebel weg zu heizen. Aber mit einigen Thermoskannen voller Tee, dem einen oder anderen Stückchen Stollen oder Lebkuchen, schafften wir dann den Heimweg von gut 14 sm in vier und einer Dreiviertelstunde.

Wie man unschwer auf dem Plot erkennen kann, ging es unspektakulär fast immer auch einem Bug in Richtung Heimat.

Als wir dann gegen 14:00 wieder in Gohren fest machten, kam natürlich bereits die Sonne zum Vorschein. Wir saßen noch eine ganze Weile in Cockpit und saugten die Wärme auf. Sylvia wolle auf jeden Fall noch bei Tageslicht das Boot abdecken. Und so glaube ich, hat sie sich wieder auf eine etwas wärmere Umgebung gefreut.

Jedenfalls waren es sehr angenehme drei Tage. In der Hoffnung, dass wir noch ein paar Segeltage nutzen können, bevor die Old Lady ins Winterlager überführt wird. Aber das ist eine andere Geschichte.

Handbreit, Euer Segelmichel

Zum Waschplätzle

Wie ging es dann am folgenden Tag, dem 01. November weiter? Nach einem kleine Frühstück machten wir uns auf den Weg nach Meersburg. Dieser Tag sollte nun endlich auch ein echter Segeltag werden. Um 9.00, früher haben wir uns nicht in den Nebel hinaus gewagt, wurde es ein wenig heller und wir fuhren aus der friedrichshafner Bucht in Richtung Seemitte um dann möglichst auf einem Bug bis nach Meersburg zu kommen. Die Windrichtung, ein leichter Nord-Ost sollte es ermöglichen den Rest des Tages mit halbem Wind bis nach Meersburg zu kommen. Aber wie so oft, um die Mittagszeit schlief der Wind dann ein. Also Motor an, wir wollten ja nicht erst mitten in der Nacht in den Hafen kommen.In den folgenden fünfeinhalb Stunden schafften wir immerhin fast 12 sm. Allerdings einigendste dem Diesel und nicht wie gehofft mit dem Wind von der Seite. Aber um halb Drei liefen wir dann in einen Menschen- und auch Bootsleeren Hafen ein. Das Waschplätzle in Meersburg. Nah bei der Stadt und direkt neben der Therme. Wir tankten erst mal die Sonnenstrahlen und genossen die plötzliche Wärme.

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Der Hafenmeister hatte sich bereits mit besten Wünschen für das neue  Jahr und Weihnchtsgrüssen abgemeldet. Also waren auch hier die sanitären Einrichtungen im Winterschlaf. Die Therme Meersburg sollte für uns die Station zur Körperpflege werden. Zwei Stunden im wirklich angenehm warmen Badewasser, mir Massagedüsen und Blubberbecken, danach waren wir wieder richtig hergestellt.

 

 

Mit dem letzten Licht des Tages machten wir uns dann in die kleine aber feine Altstadt. Ein nettes Lokal war schnell gefunden und mit Pizza und Fischteller und Meersburger Wein ließen wir den Abend ausklingen.

 

 

Halloween oder die Wanne ist voll

Es ist schon eine Weile her, aber ich denke ich sollte dennoch darüber berichten. Da ich diesen Sommer oder eigentlich das ganze Jahr über sehr viel zu tun hatte, war nie Zeit für eine länger Tour mit der Old Lady. Am 31. Oktober, also am Vorabend zu Allerheiligen habe wir uns nochmals auf den Weg gemacht. Meine beiden Old Ladys und ich. Ja, ihr erinnert euch, dass Sylvia „not so amused“ war, als die damals noch namenlose Old Lady zu uns gestoßen ist. Das Verhältnis der beiden hat sich im Laufe dieses Sommers sehr verbessert. Zum einen lobte Sylvia die Schönheit eines Holzbootes und zum andern hat sie viele Vorzüge entdeckt. Z.B., dass für den Kopf keine Gefahr durch den Großbaum ausgeht und dass es innen nicht gar so eng ist, wie z.B. bei der „Poseidon“, du verzeihst Thomas!

Wie gesagt, wir haben uns am Freitag, nachdem Sylvia vom arbeiten kam auf den Weg gemacht. Das Boot abgedeckt, alles gebunkert, die Schlafsäcke und Betttücher in Position gebracht. Ca. um 15:00 ging es los. Wir haben uns als grobe Richtung Meersburg vorgenommen, denn dort war ich schon mal im Hafen, als ich die Damen an Bord genommen habe, als wir zum Konstanzer Seenachtsfest unterwegs waren.

Nach einer geschlagenen Stunde waren wir fast an Langenargen vorbei, der Wind war einfach sehr schwach. Als Sylvia fragte, fahren wir jetzt Rückwärts? Mir war bei den extrem langsamen Geschwindigkeiten entgangen, dass wir mittlerweile weniger als die berühmte Handbreit Wasser unter dem Kiel hatten. Zum Glück waren wir nur knapp einen Knoten schnell. Aber mir war schlagartig klar, war jetzt zu tun war. Da nichts zu hören war, wenn wir vom leicht schlagenden Segel mal ansehen, muss der Kiel wohl Sand berührt haben. Auf der Seekarte, bzw. dem GPS-Track wird die Wassertiefe mit 5-7 m angegeben, das fand ich dann etwas übertrieben, denn die Old Lady hat nur 1,10 m Tiefgang.

Ich hatte den Motor blitzartig an und fuhr sofort volle Fahrt zurück. Der gute Farymann Diesel zog uns ohne zu murren rückwärts von der Sanbank. Wir waren dann auch schnell wieder mit richtigem Kurs unterwegs nach Friedrichshafen. Der Rest der Fahrt verlief sehr unspektakulär. Kurz vor Friedrichshafen mussten wir einem Kursschiff, einem Katamaran Vorfahrt gewähren. Die kommen mir 40 km/h angebraust, da waren wir mit unserem bisschen Wind wohl eher einstehendes Hindernis, aus Sicht des Kats.

Um in den Hafen vom Würtembergischen Yacht Club einzulaufen muss man genau zwischen Dalben oder Seezeichen durchfahren. Mittlerweile war es aber Stockdunkel und man konnte mit Mühe die Leuchten der Einfahrt erkennen.  Da ich dort eingekrant hatte und quasi die Junfernfahrt unter Motor von Friedrichshafen bis Gohren mit der Old Lady bestritten habe kannte ich die verwinkelte Einfahrt. Woran ich mich aber überhaupt nicht erinnern konnte, waren die Seezeichen der Einfahrt. Von Brückendurchfahrten oder auch von der Einfahrt in die Ultramarin Marina kennte man die auf einer Spitze stehenden Quadrate, bei denen eine Seite rot und die „gute Seite“ weiß gefärbt ist. Hier vor dem WYC war aber alles pechschwarz. Erst auf den letzten Metern, die wir unter Motor und mit extrem langsamer Fahrt machten, ich wollte ja keine zweite Grundberührung riskieren, sah man grün und weiß. Aber grün war innen im Fahrweg und weiß außen. Da drehte ich erst mal ab und musste mich besinnen. Ich hatte weiß auf der Innenseite erhofft. Aber da am See nichts wie international üblich und genormt ist, war wohl die grüne Seite die Gute.

In Schleichfahrt ging es in den Hafen. Nach Drei und einer Halben Stunde waren wir im WYC Hafen angekommen. Dieselbe Strecke habe ich damal bei der Junfernfahrt in 1.22 unter Motor zurück gelegt. Man sah wirklich nichts. Ein paar wenige Boote die man in der Dunkelheitbschemenhaftvausmachen konnte, lagen noch im einzelnen Boxen. Ich ging am Gästesteg längsseits, wir machten die Old Lady fest und ich machte mich auf die Suche nach dem Hafenmeister. Der war schon in der wohlverdienten Winterpause. Also blieben wir einfach liegen. Sylvi fragte im Verinslokal, dass eine öffentlichenGaststätte ist, nach den Sanitäranlagen, aber die waren auch schon zu. Mit Seglern rechnet um diese Zeit niemand mehr. Aber etwas weiter befand sich ein öffentliches WC, dass im übrigen sehr sauber und gepflegt war.

Also keine Gefahr in der Nacht. Für uns begann die erste Nacht in einem fremden Hafen. Die Old Lady hat sicher schon viele fremde Häfen gesehen, aber zusammen haben wir eben unsere erste Nacht fern vom eigenen Liegeplatz begonnen. Passend zum Abendnebel und den etwas frischeren Temperaturen gab es ein gutes Käsefondue. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass die Temperatur im Boot langsam stieg. Sylvi war schon dick eingepackt und lag bald unter einer kuscheligen Decke. Irgend wann im Laufe des Abends verkrochen wir uns dann in die wirklich warmen und angenehmen Daunenschlafsäcke.

 

5 Bft und eine Hand zu wenig

Am letzten Wochenende war ich am Samstag mit meinem Sohn Andy segeln. Zumindest war das unser Plan. Wir mussten erst noch Wasser aus der Bilge entfernen, denn jetzt habe ich gesehen, wo die „Old Lady“ ein wenig inkontinent ist. An der neuen Motoreinhausung kommt das Wasser je nach Wind- und Regenrichtung in Bindfäden ins Boot. Da muss noch einiges abgedichtet werden. Aber wenigstens ist klar, dass das Wasser von oben und nicht von unten kommt.

Wie gesagt, das Wasser musste mit Schwamm und Pütz entfernt werden. Danach wollte Andy im Laden noch Schuhe anschauen, die wir dann auch gekauft haben. Bis wir dann mit gerefftem Groß und Fock statt Genau ausgelaufen sind, frischte der Wing bereits von 3 auf über 5 Bft auf.

Bereits in der Hafeneinfahrt stand eine Welle von ca. 1,50 m. Das klingt jetzt für erfahren Nord- und Ostseesegler nicht besonders hoch. Allerdings ist die Wellenlänge auf dem Bodensee je nach Windrichtung sehr kurz.

Es sollte für den Vorschiffsmann also ein wildes auf und ab werden. Ich ließ Andy die Pinne übernehmen und er fuhr wirklich sehr gut gegen die Wellen und den Wind an. Also traute ich mich nach vorne um das Groß zu setzen.

Während ich mich dort zu schaffen machte, löste sich die Fock mehr und mehr vom Gummispanner. Ich hatte heute darauf verzichtet die Fock mit einem Tampen festzulaschen. Dies war unser erster Fehler. Denn nach kurzer Zeit begann die Fock von alleine zu steigen und ich musste schnell beginnen ein sich anbahnendens Wuhling aus Fockschoten und Fockfall zu entwirren. Das ging nur, indem ich das Groß in Ruhel ließ und die Fock versuchte etwas höher zu ziehen.

Während meiner Bemühungen merkte Andy, dass die Old Lady immer wenn das Heck nach einer Welle aus dem Wasser tauchte kaum mehr steuerbar war. Bei Geradeausfahrt ist auch das kein Problem, aber wenn man einem anderen Segler ausweichen will, der ebenfalls Probleme beim Setzen der Segel hat, kann das schon mal zu brenzligen Situationen kommen.

Die Fock hatte mir mitlerweile einen blutigen Scheitel gezogen dess sie schug wild hin und her. Bei einer Bö wurde der Bug nach Steuerbord gedrückt und Wind und Welle legten uns beinahe flach hin. Dabei fiel ich dann Rücklings nach hinten auf´s Deck, konnte mich aber sicher zwischen Relingsstütze und Deckshaus festhalten.

Daraufhin gab ich Andy das Zeichen abzudrehen in Richtung Hafen. An ein Setzen des Segels war nicht zu denken. Mittlerweile war auch klar, dass das 1. Reff nie und nimmer reichen würde. In Böen war der Wind eher 7 Bft stark. Die Starkwindwarnung war mittlerweile auch in eine Sturmwarnung übergegangen.

Mit dem Wind im Rücken, die Wellen abreitend, konnte ich nun ohne Stress das Wuhling auflösen. Es war sofort ruhiger und das Schiff tanzte nicht mehr Rock´n Roll. Nachdem ich vorher breits mehrfach komplett „unter Wasser“ und damit richtig Naß war, hatte ich auch keine Lust nochmals in den Wind zu drehen.  Beim Einlaufen sah ich dann, dass die Großschot komplett ausgerauscht war und Andy es geschafft hatte diese abzufangen, damit sie nicht in die Schraube kam. Er hat alles richtig gemacht. Da bin ich nun auch ein wenig stolz.

Ich fasse nochmals für uns zusammen, was wir beim nächsten mal anders oder besser machen wollen:

  1. Niemals einen Gummispanner zum Festlaschen der Fock verwenden
  2. lieber die Sturmfock als die „normale“ verwenden
  3. das Groß lieber ins zweite oder ins dritte Reff einbinden, denn ausschütteln geht immer, bei 1-2 m Welle ein weiteres Reff einbinden geht nicht.
  4. bei solchen Bedingungen mit der Old Lady nicht zu zweit, sondern eher zu dritt auslaufen. Andy hat alles sehr gut gemacht, aber er ist trotzdem noch ein Anfänger.

In diesem Sinne

Mast und Schotbruch
oder immer eine handbreit Bier im Glas

Euer Segelmichel

Und heute war ich mit meinem Schatz segeln …

Spontan, so gegen vier sind wir Richtung See losgefahren und haben vor lauter Autos keinen Parkplatz gefunden. Später auf dem Wasser sind uns Boote in Dreierreihen in der Einfahrt entgegen gekommen. Wir wollten einfach „nur rauß“. Aber das Gedränge in der Hafeneinfahrt hat auch was positives. Denn alle wollten heim! Nur wir waren antizyklisch unterwegs und konnten auf einem leerer werdendem See das gigantische Panorama genießen.

Der See hat bereits einladende 21-22 Grad. Da aber die Badeleiter aktuell noch nicht passt, bzw, die Beschläge der Halterung noch überarbeitet werden, war das bei uns erst mal nichts mit dem kühlen Nass.

Die gigantische Berg- und Fernsicht ließ bei uns beiden keinen Wunsch nach Fotografieren aufkommen. Deswegen ist dies ein rein schriftlicher Bericht. Zum Beweis habt ihr hier den Track des Törns …

Track mit der App von Navionics aufgezeichnet.
Anzeigen: http://tinyurl.com/njspwfg
Downloaden: http://tinyurl.com/nb9rvvq

Gegen Acht sind wir dann auch nach Hause aufgebrochen, ich um eine tolle Erfahrung reicher, denn meine Frau hat uns prima durch die Wellen geschaukelt und ich konnte Segel setzen, Segel bergen, Navigieren, Konten erklären und so weiter und so fort.

Daheim wurde dann noch der Grill angeworfen und der Nachmittag sollte in einen schönen Abend über gehen.

Ahoi,
Euer Segelmichel

Mallorca: Segeln und Genießen

Ich erspare Euch den detaillierten Törnbericht. Vielleicht nur so viel: Es ging am 13.09. ab Friedrichshafen mit der Air Berlin nach Palma. Von dort direkt mit den Taxi in den „Real Club Nautico Palma“. Dem Fahrer war mit „al final“ klar, dass er ganz ans Ende der Anlage fahren sollte. Bei Sun Charter wartete dann schon ein Teil der Crew um die Ecke im Korb Mari beim Café con Leche, wie sich das in Spanien gehört.

Am frühen Nachmittag konnten wir dann das Schiff übernehmen, eine Jeanneau 53. Die Übernahme zog sich hin, denn Achim unser Organisator hatte eine wirklich sehr detaillierte Checkliste dabei, von der er auch kein Jota abweichen wollte. Und so kam es, dass wir auch einige kleine Unzulänglichkeiten, bis hin zu losen Kabeln und Trittstufen in der Segellast fanden.

Das Einkaufskommando kam dann am Nachmittag auch per Taxi zurück und wie konnten die Lebensmittel bunkern.

Alles wurde vom Vercharterer sofort abgestellt. Der Plan war, am nächsten Morgen nach der Einweisung der Crew abzulegen, also durfte im, quasi im Schatten der Kathedrale von Palma meine Kässspatzen zubereiten, die zugegebener maßen auch sehr gut angekommen sind.

Am nächsten Tag ging es dann auch wirklich los. Es folgten schöne, wenn auch schwach windige Segeltage und noch schönere Hafen- oder Bucht-Abende.

Wir segelten bis Porto Collom und wieder zurück, mit einem Abstecher nach Capreira, einer alten vorgelagerten Gefängnisinsel. Eine wunderschöne Szenerie. Und auch eine tolle Crew. Insgesamt wurden ungefähr 120 sm ersegelt, das scheint nun nicht so viel zu sein. Man bedenke allerdings, dass unter uns auch Schiffstouristen waren, die bei etwas kabbeliger See die Fische gefüttert haben.

Wie  immer habe ich wieder einiges dazu gelernt. Von Achim kann ich sicher die Akribie bei der Schiffsübernahme und auch die Sorgfalt beim Führen des Logbuchs besonders herausstreichen. Seglerisch war der Törn sicher keine Herausforderung, aber kulinarisch war er das absolute Highlight. Die Badestops in den Buchten, die Sonne und die sensationelle Verpflegung werden mir immer in Erinnerung bleiben.

Vielleicht schreib ich später noch ein paar Auszüge aus meinem Meilenbuch. Aber für heute soll dieser keine Bericht mal genügen.

Ahoi Euer Segelmichel

Heim nach Port Hamble und dann Heim ins Reich

Alles geht ein mal zu ende. So war es dann auch mit unserem Training mit Bernd und der Lily of Hamble. Wir fuhren am Morgen pünktlich um Acht aus der Box und machten uns auf den Weg. Unspektakuläres Segeln nur mit der Genua und ordentlich Strom als Booster.

Nach dem Tanken wurde klar Schiff gemacht, die Betten abgezogen und wir machten noch ein Debriefing als schönen Abschluss. Bernd fasste nochmals in wenigen aber markanten Worten die Woche zusammen und bestätigte uns die Teilnahme mit einer schönen Urkunde und signierte persönliche Logbücher für die Meilensammler.

Für Alex und mich folgte noch eine Zugfahrt nach London, eine kleine Suche, bis wir im Hotel waren und dann mussten wir unbedingt den Weg zu unserem Busshuttle testen. Denn wir wollten ja nicht zu spät kommen.

Nach einem ausgiebigen indischen Abendessen, etwas Sightseeing im Regen ließen wir uns nochmals ein paar Biere im Pub schmecken. Das war´s also. Es folgen eine Busfahrt am Morgen und ein angenehmer Flug bis Memmingen. Das Allgäu erwartete uns mit Kaiserwetter und der Alltag hatte uns dann auch bald wieder.

Eine tolle Sache! Ich kann es nur jedem Empfehlen. Skipper- und Sturmtraining im Solent. Besser geht´s nicht.

Handbreit
Euer Segelmichel

Das Tidenballett – von East Cowes nach Lymington Harbour

Heute sollten die letzten „blinden Navigatoren“ zum Einsatz kommen. Also wieder raus aus East Cowes in den Solent. Nachdem die letzten Übungen durch sind macht uns Bernd vor wie ein typischer Ostseesegler an einer Muring-Tonne festmachen will. Er nimmt Anlauf, will aufstoppen und schießt mit Karacho an der Tonne vorbei. Beim zweiten Versuch entfernt sich die Tonne ebenso auf „unerklärliche“ Weise vom Boot. Natürlich, ihr habt´s gemerkt, hier versetzt uns wieder der Strom.

Jetzt zeigt uns Bernd nochmals wie man es richtig macht. Genau gegen den Strom anfahren und  nur die Geschwindigkeit des Stroms fahren. Dann braucht man überhaupt nicht aufstoppen, sondern kann sich ganz sanft vom Strom bremsen lassen, wenn man auskuppelt.

Jetzt sind alle Bewegungen schon viel sanfter und geschmeidiger. Sehr elegant, fast tänzerisch.
Und nun kommt die hohe Schule. Durch schräg gegen den Strom stellen gleitet das Boot plötzlich nach steuerbord oder backbord. Die Geschwindigkeit wird über den Winkel gesteuert.

  • Senkrecht gegen den Strom -> keine Versetzung nach links oder rechts
  • 45° nach Steuerbord -> maximale Versetzung nach Steuerbord und vice versa.

Unsere Aufgabe lautet nun, einmal um die Boje kreisen, wobei eine Deckshand mit dem Bootshaken die Boje antippen muss, wenn sie hinter dem Heck ist und ebenso, wenn sie genau vor dem Bug ist. Das bedeutet also, sehr gefühlvoll mit dem Bug in den Strom, um die Boje kreisen.

Damit es ein wenig Spaß macht, wurde für jede Bootsberührung der Boje ein Bier am Abschlussabend fällig. Ich kann Euch sagen, diese Übung macht auch ohne „Strafbier“ enorm viel Freude. Es übt ungemein im Bootshandling.

Danach wurde noch ein Anlegemanöver an der Muringboje mit „Fangleine“ und Tampen im Bootshaken durchgespielt. Der Platz war schön, das Wetter auch und wir konnten erst mal ein kleines Päuschen machen.

Kaum lagen wir dort im Strom, schon kam der Habourmaster und wollte Geld von uns. Naja, eben doch kein Winter mehr.

Das Aufkreuzen nach Lymington und die Einfahrt bei Niedrigwasser waren nochmals das Highlight. Ich durfte steuern und prompt kam mir eine Fähre entgegen. Also schnell die Segel geborgen. Das ging durch Auffieren des Groß auch im Fluss. Einfach in Etappen. Die Begegnung mit der Fähre haben wir dann doch lieber unter Motor ganz am Steuerbordrand des Fahrwassers abgewartet. Der Kiel schob sich schon durch den Schlick, 0 cm unter dem Kiel zeigte der Tiefenmesser. Es ging aber erstaunlich gut. Kaum war die Fähre weg, konnten wir wieder ins „tiefe“ Wasser.

In Lymington gab es zum Abschluss nochmals leckere Rib-Eye Steaks, Salat und Wok-Gemüse mit Reis. Der Pub war natürlich Pflicht, denn die Strafbier-Runde sollte ja Ehrensache bleiben. Helga ging lieber im Dorf spazieren und Bernd wollte sich wohl mal wieder von seinen Schützlingen erholen.

Trotzdem ein schöner Abend und ein gelungener Abschluss.

Ahoi,
Euer Segelmichel

Aufkreuzen nach Lymington
Abendstimmung im Solent

 

Lily of Hamble in der Dunkelheit
Lily of Hamble in der Dunkelheit