Was kommt jetzt?

Nach einem ruhigen Herbst in 2017 haben wir die Old Lady wieder in ihren Stall zum Überwintern gebracht. Ein paar kleinere Instandsetzungsarbeiten und das übliche „Veredeln des Untewasserschiffs“ haben mich den Winter und das frühe Frühjahr ein wenig beschäftigt. Ein paar Lackierarbeiten im Cockpit und die Salingstützen sind neu.

Die Old Lady liegt nun wieder abfahrbereit da. Ich kann, gutes Wetter vorausgesetzt, am Freitag zum Einkranen fahren. Mal sehen ob das alles hin haut.

Ein paar Projekte haben wir aber noch. Sie bekommt einen neuen Tisch, vielmehr eine praktischere Halterung. Und ein paar Kabel müssen vom provisorischen in den endgültigen Verlegezustand gebracht werden. Außerdem wird es eine Kühlbox geben, um den einen oder anderen Wein oder ein paar Bierchen einzukühlen. Bald sind wir komplett ausgestattet und ich kann mit der Old Lady auf große Tour gehen. Mal sehen was der nächste oder übernächste Jahr bringt.

Aber am Samstag, da geht es gleich richtig los. Letztes Jahr durfte ich ja als offizieller Skipper einen Schärengarten-Törn fahren. Dieses Jahr geht es gleich mehrfach in die Bütt. Ich habe ab Samstag ein Boot mit SKS-Aspiranten in Portoroz. Das Revier ist nicht besonders anspruchsvoll, lediglich das Ein- und Ausklarieren in Kroatien ist neu. Florian ist mit einem weiteren Boot dabei. Genauer gesagt, war wohl der Andrang so groß, dass ich als zweites Schiff eingeplant wurde.

Übersicht Portoroz

Das wird auf jeden Fall spannend und ich werde weiter berichten.

 

Ahoi, Euer Segelmichel

A long way home

Nachdem wir gut nach Oban gekommen sind und über Nach einen Sturm im Hafen abgewettert haben, mussten wir uns dann am Sonntag morgen wieder auf den Weg nach Hause machen. Nach Dublin bin ich ja bequem mit Ryanair ab Memmingen geflogen. Und zu meiner großen Freude habe ich noch einen alten Arbeits- und Segelkollegen mit seiner Familie am Flughafen getroffen. Sie wollten nach Dublin und das geht mit der Billig-Airline ab Memmingen ganz prima. Jedoch zurück war das Ganze nicht so einfach. Als erstes ging es mit dem Wassertaxi aus der Marina auf die gegenüber liegende Hauptinsel. In Oban wäre auch noch eine Destillerie zu besichtigen gewesen, aber die hatten schon zu, bzw. noch nicht auf, als wir los mussten. Christine hatte sich zu Thorsten und mir gesellt, da wir alle ab Glasgow einen Flug in die Heimat hatten. Thorsten und ich nach Düsseldorf und Christine am Nachmittag nach München. Das wäre für mich auch eine Option gewesen, aber ich hatte andere Pläne. Bei mir ging es von Düsseldorf weiter nach Zürich.

Aber es sollte irgend wie nicht los gehen. Wir warteten wirklich lange auf das Taxi, das eigentlich zum Hafen bestellt war. Aber was ist schon der Hafen. Wie sich später heraus stellte war ein Taxi aus Glasgow gekommen (wir hatten über eine Web-Plattform gebucht) und der gute Taxler stellte sich natürlich an den Fähranleger. Dass Segler nicht unbedingt an der Fähre anlegen, sondern mit dem Wassertaxi direkt am Sportboothafen anlegen war ihm nicht klar. Aber dank Christine, die auch sonst Reisen für ihren Chef organisiert, konnten wir die Telefonnummer herausbekommen und haben uns dann doch noch gefunden. Wir hatten ja genug Puffer eingeplant.

Die Fahrt von Oban nach Glasgow ist wirklich traumhaft schön. Vorbei an Seen und alten Burgen, über die Berge mit tiefen Blicken in die Highlands. Glasgow ist dann einfach nur eine Industriestadt in den Lowlands, zumindest das was wir davon gesehen haben. Nach kurzer Wartezeit ging dann meine Reise weiter. In Düsseldorf verabschiedete ich mich von Thorsten und flog weiter nach Zürich. Der Plan war dann mit dem nächst möglichen Zug weiter bis Bregenz zu fahren. Denn diese Anbindung ist sehr gut. Besonders positiv überrascht war ich dann von der SBB. Die haben sogar meine BahnCard akzeptiert und mir einen Rabatt von 25% auf den regulären Fahrpreis gegeben. Es dauerte zwar bis alle Asiaten, Rentner und sonstige vor mir Wartenden abgefertigt waren, aber ich konnte am Schalter bei einer ganz bezaubernden jungen Schweizerin das Ticket erstehen und noch Rechtzeitig auf den Bahnsteig unter dem Flughafen gehen.

Nach einmal Umsteigen kam ich dann um 21:00 in Bregenz an, wo mich mein Sohn dann schon erwartete. Müde und froh wieder daheim bei der Familie zu sein konnte ich am Ende stolz meine Beute präsentieren. Zum Glück war die Tasche auf dem Hinflug schon sehr leicht. Das Ölzeug habe ich von Bernd auf dem Boot geliehen, das war sehr klug, denn dadurch konnte ich bis an die maximale Gewichtsgrenze das Gepäck mit Whiskyproben auffüllen. Warum macht man auch sonst einen Schottland-Törn? Naja, wegen der netten Menschen, der tollen Landschaft, der Robben und Delfine unterwegs und an den Ankerplätzen …. also da fällt mir viel ein.

Ahoi, Euer Segelmichel

Ledaig (gälisch: der sicher Hafen)

Nachdem wir über verschiedene Buchten und Lochs (hier oben ist jeder Fjord ein Loch) in das schöne Städtchen Tobermory gekommen sind, durfte natürlich eine weitere Besichtigung nicht fehlen. Tobermory ist ein bezauberndes Inselstädtchen auf der Isle of Mull am Eingang eines langgezogenen natürlichen Kanals in Richtung Hauptinsel. Von Festland kann man weder bei Schottland noch bei England sprechen. Der Tidenhafen fällt teilweise trocken, aber die Plätze in der Marina, die quasi in Sichtweite vom Pub und von der Destille liegt, ist tief genug.

Die Destillerie ist leider zur Zeit nicht in Betrieb, da ein südafrikanischer Konzern die Destille erworben hat und nun größere Erneuerungsarbeiten anstehen. Man sagte uns bei der Führung, dass es sicher noch ein Jahr oder länger dauert. Die ganzen Angestellten arbeiten mittlerweile wo anders. Damit ist das gesamte Wissen über den Betrieb und die Eigenheiten des Whiskys vermutlich verloren gegangen. Da Whisky aber lange reifen muss, kann Tobermory oder Ledaig Whisky noch aus den Vorräten ab verkauft werden. Ledaig (gesprochen: Ledschig, ähnlich wie magic nur mit einem L) bedeutet im Gälischen „Sicherer Hafen“. Das trifft auf diesen Ort auf jeden Fall zu. Unter diesem Namen wird die „hard core“ Variante des Whiskys verkauft. Extrem torfig (peaty), nichts für Whisky-Neulinge oder schwache Nerven. Bei den rauchigen und torfigen Whiskys ist es wie bei gutem Käse. Man muss seine Geschmacksnerven erst langsam an den Geschmack gewöhnen, quasi „anlernen“. Und das klappt nur durch jahrelanges Training.

Die Führung war informativ und sehr persönlich, denn außer uns dreien (Joachim, Thorsten und mir) war niemand mehr an der späten Führung am Abend interessiert. So konnten wir ein wenig mehr und intensiver nachfragen, als bei den anderen Veranstaltungen, die auch alle nett, aber einfach sehr voll waren. Und das Beste ist, wir haben einfach jedes Wort verstanden. Denn wie sich heraus stellte, war die Junge Dame, die uns herum führte ungarischer Abstammung und in London aufgewachsen. Bei den beiden anderen Damen von Laphroaig und Lagavulin, die auch sehr nett und aufgeschlossen waren, konnte man das nicht sagen. Denn obwohl sie sich bemühten, konnte man den „schottischen Charme“ nicht überhören.

Die Führung endete in einem Verkostungsraum, wo wir die Unterschiede zwischen Ledaig und Tobermory Whisky er“schmecken“ durften. Wen wundert es, dass wir uns dann auch noch das eine oder andere Fläschchen gekauft haben. Diese Raritäten kann man nur vor Ort kaufen. Im Handel sind sie zum einen nicht bezahlbar und so gut wie nicht erhältlich.

Kein Schottland-Törn ohne Whisky

Nachdem wir gut in Port Ellen auf Islay angekommen waren, sollten am darauf folgenden Tag einige Besuche in den wichtigsten Destillerien folgen. Wir bestellten einen Kleinbus als Taxi, der uns bis ans östliche Ende der Südküste von Islay brachte. Eine knorrige und lustige Schottin lenkte den Wagen über die kurvigen Straßen und lies uns direkt vor der Ardbeg Destillerie aussteigen. Leider waren alle Führungen des Tages bereits ausgebucht. Deswegen meldeten wir uns jetzt doch lieber telefonisch bei unserem nächsten Ziel, der Lagavulin Destillerie an. Wir wanderten über den Whisky-Trail, der alle Destillen und den Hafen miteinander verbindet. Eine kurzweilige und informative Führung sollte folgen, die mit einer Whiskyprobe endete.

Danach wanderten wir wieder zurück, denn Arbeg hat auch ein sehr gutes Restaurant in dem wir das Mittagessen zu uns nahmen und ein paar Kleinigkeiten einkauften. Dieses mal aber vorbei an Lagavulin, weiter bis zur Laphroaig Brennerei. Auch dort nahmen einige von uns wieder an einer Führung mit Verkostung teil. Die kündigen beanspruchten ihre Pacht für das Square-Foot Land, dass Freunde von Laphroaig bekommen können. Mit Urkunde und genauen GPS-Koordinaten wird jedem eine Bestätigung des Landbesitzes ausgehändigt, der sich bei den „Friends of Laphroaig“ registriert. Natürlich ein Kundenbindungs- und Marketing-Gag, aber man gehört neben Prince Charles, zu den Landbesitzern auf Islay, die pro Jahr eine, zugegeben kleine, aber leckere Flasche Whisky bekommen.

Bei unseren Mitseglern ging die Rechnung schon auf, denn der Rest von uns, kaufte und probierte und registrierte sich auch. Ich bin gespannt, wann  ich das nächste Mal wieder meine Pacht vor Ort einfordern werde.

Der restliche Weg zurück war landschaftlich ansprechend und kurzweilig. Bei einem kleinen Einkauf wurden Vorräte ergänzt und die Vorbereitungen für das Abendessen eingeleitet. Martin zauberte wieder etwas tolles für uns und verfeinerte mindestens einen Gang mit gutem Ardbeg 10 Year old Whisky.

Single-Malt Whisky Törn

Am Sonntag, den 27.08. ging’s mit Ryanair nach Dublin. Treff auf der Lilly of Humble in der Dun Laoghaire Marina. Der Bus brachte uns bis zur Marina. Super komfortabel… aber befremdlich. Man fährt links und zahlt mit Euro.

Ich hatte mich bereits am Airport mit Thorsten getroffen, einem der Mitsegler. Joachim, Hildegard und Martin waren bereits an Bord. Das gemeinsame Abendessen, dass unser Koch Martin, ein „kampferprobter“ Caterer, gezaubert hatte, war ein gelungener Einstieg. Champion-Risotto verfeinert mit Jameson Irish Whisky und gebratene Hühnerbrust auf gegrillten Auberginenscheiben. Bernd und Christine trafen dann gegen 23:00 auch ein und für die beiden hatte Martin natürlich eine Portion zurück behalten.

Am Montag um 12:00 nach Frühstück, Dusche und Klar-Schiff legten wir ab. Geplant war ein Schlag von Dublin bis Port Ellen auf Islay. Am Dienstag am späten Nachmittag, nach 28h Segelzeit und 162 sm kamen wir an. Unterwegs gab es Schauer, Wellen bis 5 m, viel Traffic, der Dank Radar und AIS sicher umfahren wurde.

Wir traten in 2er Wachen, also 2 h Segeln und dann 4 h frei, an. Am Dienstag kamen wir dann bei blauem Himmel und Sonnenschein in Port Ellen an. Erstaunlich wir schnell man sich an diese Routine gewöhnen kann. Besonders schön war das Steuern unter dem Sternenhimmel. Der Kurs war direkt großer Wagen, der gut sichtbar am Firmament stand.

Kein schlechter Anfang, Tide, Nachtfahrt und gleich über 160 sm.

Schärengarten, die Zweite

Alles ändert sich, alles …

oder so vertraut und doch so fremd. Mein zweiter Besuch im Stockholmer Schärengarten war wie erwartet wieder sehr schön. Die Landschaft, die Menschen und die langen Tage taten ihr übriges. Mittsommer hatten wir zwar noch nicht, aber es blieb doch mehr als eine Stunde länger hell, als bei uns daheim.

Beim letzten Besuch war ich mir Alex abwechselnd als Skipper of the Day im Einsatz. Dieses mal war ich für Boot und Crew verantwortlich. Und das 7 x 24 h. Das habe ich hinterher deutlich gespürt. Die Navigation habe ich an meine Mitsegler delegiert. Ebenso habe ich außer beim An- und Ablegen kaum gesteuert. Aber aufmerksam musste ich immer sein. Wäre ich „nur“ mit Familie unterwegs gewesen, dann hätte es sich sicher auch anders angefühlt. Aber es waren zwei weitere Paare an Bord und damit war ich für fünf weitere Verantwortlich. Und diese Verantwortung fühlt sich wirklich anders an. Sei es beim Einkaufen, beim Kochen, bei guten und auch bei regnerischem Wetter. Morgens der Erste und abends der Letzte …

Zum Glück brauche ich nicht so viel Schlaf, aber am Ende der Woche habe ich es dann doch gemerkt. Was wirklich toll war, ich kannte alle Häfen und Fahrwasser noch. Die grobe Orientierung hat wirklich gut funktioniert und im Zeitalter von Smartphone und Tablet hat man immer einen sehr komfortablen Plotter am Start und kann um Zweifelsfall nachsehen wo man sich wirklich befindet.

Die Schärennavigation, besonders die papierbasierte ist aufwändig und anspruchsvoll. Aber diese Lektion war für meine Mitsegler genau die richtige. Ebenso, die Kräfte, die auf ein großes Schiff wirken. Wir hatten jeden Tag sehr kräftigen Wind. Einmal sagte der Windfinder sogar Sturm voraus, der gottseidank nicht eingetroffen ist. Leider hat sich der Regen auch an den Wetterbericht gehalten. Die anfänglich hohen Temperaturen sanken in den Außenschären dann auf 8° C. Das war besonders für Sylvia und die anderen Damen an Bord nicht sehr angenehm. Wir sind dann einfach nach Stockholm geflüchtet, in den Wasa-Hafen und haben einen Tag Stockholm „erwandert“. Eine sehr schöne Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Brunch in den Salu-Hallen und Kaffee mit den Nobelpreisträgern im Rathaus und später auch wieder Sonnenschein. Ich glaube es hätte was gefehlt, wenn wir nicht kurz in der Stadt gewesen wären. Und dann, war der Regen „abgewettert“. Die restlichen Tage waren windig und schön.

Die anderen beiden Boote haben sich vom Wetter nicht beirren lassen und sind später nur kurz durch Stockholm gesegelt. Aber die meisten hatten noch ein paar Tage nach dem Törn für Stockholm eingeplant. Das hatten wir leider nicht gemacht. Man lernt ja nie aus …

Aber mit Stockholm, Vaxholm und Sandham sind alle richtig in die Schärenwelt eingetaucht.

Die Crew hat jedenfalls so gut harmoniert, dass ich mir sofort wieder einen Törn mit allen vorstellen könnte. Die eine Woche ist für den Schärengarten einfach zu wenig. Ein Regentag verkürzt den Genuss für die Mitsegler schon sehr, besonders wenn man defacto nur fünf echte Segeltage hat. Die An und Abreise fällt immer weg.

Hier noch ein paar Eindrücke und wie immer

Handbreit,
Euer Segelmichel

Die Vorbereitungen laufen wieder ….

Werner hat uns alle in die Räume der Segelschule nach Lochau eingeladen. Am Freitag um 17:30 in die alte Fähre. Und es waren auch fast alle da. Meine Frau Sylvia konnte leider nicht teilnehmen, sie hatte sich vorher schon für 35 Jahre Abitur angemeldet. Auch ein Treffen, bei dem sie, wie sie dann berichtete Segler getroffen und sich gut unterhalten hat.

Wie ich zu diesem Törn gekommen bin, ist auch lustig. Bei einem Treffen mit Johannes, sagte er beiläufig „Du, ich habe mich für einen Törn in Schweden angemeldet. Und Rafi (Rafael) ist der Skipper. Vielleicht ist ja noch ein Platz für dich.“ Ich hab dann versuch Rafi per WhatsApp zu erreichen, der sagte mir dann auch gleich wegen einem bereits ausgebuchten Boot ab. Es wurden bereits zwei Boote, eines von Werner Sporer und eines von ihm, Rafael Fuchs, geskippert.

Schade, dachte ich. Insgeheim wollte ich doch meiner Frau endlich den Schärengarten und auch Stockholm zeigen. Vor zehn Jahren war ich bereits einmal dort und hatte den wohl besten und intensivsten Segeltörn erlebt. Gleichzeitig zum Besuch vor Ort las ich damals die Bücher von Stieg Larsson. Die Handlung dieser packenden und spannenden Geschichte spielte genau in der Gegend. Ob nun nach den vielen Jahren, die Erinnerung bereits verklärt ist? Immer wieder wenn magische Namen wie z.B. Sandham im Fernsehen oder Filmen zu hören sind, werden meine Erinnerungen an diesen Törn wachgerufen.

Jedenfalls ist mir alles, oder vieles noch im Gedächtnis und andere unbedeutende Törns habe ich mehr oder weniger auf einzelne Episoden verkürzt oder sogar verdrängt. (Aber hier in meinem Blog kann ich die Erinnerungen immer wieder auffrischen).

Nun werde ich also zum Wiederholungstäter… und wie ging das? Nach der Absage hatte ich den Törn „abgeschrieben“ und verdrängt. Andere Planungen waren bereits entstandenen. Da rief Florian, Werners Sohn und nun Leiter der Segelschule an. „Was machst du eigentlich vom 27. Mai bis 03. Juni?“ Ich musste grinsen und sagte: „Da habt Ihr doch Euren Schwedentörn ….“ Florian meinte: „Ja, der Vater …, und es sind so viele Anfragen, dass wir jetzt noch ein weiteres Boot chartern können“.

Dass ich zugesagt habe und meine Frau auch gleich auf den Törn gebucht habe, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Jedenfalls saßen wir am vergangenen Freitagabend, mit einem Freigetränk bewaffnet bei Werner in der alten Fähre und gingen minutiös den Törnplanung durch. Nach kurzer Vorstellung der Anwesenden, Verteilung der Unterlagen und Beantwortung aller Fragen, bleiben jetzt noch ein paar Kleinigkeiten bezüglich der Anreise zum Flughafen mit den anderen Anreisenden abzustimmen, aber im Prinzip kann es los gehen. Ich freue mich jedenfalls schon riesig, habe meine alten Bilder vom Schärengarten angesehen, die angelaufenen Häfen in der neuen Navi-Software gesucht und mich wieder intensiv mit dem Törnführer beschäftigt.

Stockholm und Schären, wir kommen ….

Ahoi,
Euer Segelmichel

Der Segelsommer geht zu Ende

Die herbstliche Melancholie tritt raumgreifend in den Mittelpunkt. Blätter färben sich in den schönsten und wärmsten Farbtönen um dann schließlich doch zu Boden zu fallen. Zähe Morgennebel halten sich manchmal bis Mittags oder bleiben bleiern als Hochnebel über der Landschaft liegen und lassen Sonne und Himmel nur erahnen. Er ist da, der Herbst. Im Hafen wird ein Boot nach dem anderen aus dem Wasser geholt und in ein kuscheliges Winterlager verbracht. Freie Liegeplätze gibt es jetzt im Überfluss.

Aber Old Lady darf noch ein wenig im Wasser bleiben. Ich hoffe noch auf ein paar schöne Ausfahrten. Zugegeben, die beginnen eher spät, sobald sich der Nebel lichtet, aber die Stimmungen auf dem Wasser sind dafür unbeschreiblich. Ebenso hoffe ich auf ein paar kräftige Herbstwinde, die das Segeln noch einmal so richtig schön werden lassen. EIn paar mal hat es auch geklappt, sowohl mit dem erwünschten kräftigeren Wind, als auch mit goldenen, herbstlichen Sonnenuntergängen.

Die eingefangenen Eindrücke spiegeln es ein wenig wieder. Aber bald wird es wohl auch bei uns so weit sein, Mastlegen, Boot kranen und dann ins Winterlager. Genau das ist bei mir die Ursache für den Blues … Es ist einfach so endgültig.

Aber, um es mit Digger-Hamburg, alias Stephan Boden zu sagen, es sind nur noch … Tage bis Frühlingsanfang.

Ahoi und Handbreit,

Euer Segelmichel

Kurzes Update

Nachdem mein Kollege sein Boot nicht zur Abnahme vorstellen konnte, war mein Gastspiel in Lindau schneller beendet, als angenommen. Nach einer guten Woche konnte ich die Old Lady also wieder nach Gohren verholen. Die Anfahrt erfolgte mit der Bahn. Ich hatte in Lochau ein Skippertraining abzuhalten, dass nur bis 13:00 geplant war. Danach ging´s ab Lochau mit der Bahn bis nach Lindau. Das ist genau eine Station weiter …

Irgend wie eine coole Sache, mit der Bahn zum Boot. Die Old Lady fand ich an gewohnter Stelle. Allerdings gab es eine kleine Beschädigung am Boot. Ohne Ruckdämpfer sind die Belastungen für die Klampen und Lippen ganz erheblich. Ich wollte die Festmacher nicht zu locker hängen lassen, deshalb gab es bei jeder größeren Welle einen ordentlichen Ruck. Die Klüse, bzw. der Beschlag mit den Lippen, durch den der Festmacher geführt wird, ist auf eine kleine Erhöhung geschraubt. Und dieses kleine Stück Holz ist mit Sikkaflex aufgeklebt und zum Deck hin abgedichtet. Da es teilweise sehr windig, fast schon stürmisch war, und der Schwell, der vorbeifahrenden Kursschiffe im Lindauer Hafen sein übriges tat, ist es also nicht verwunderlich, dass irgend etwas auf Dauer der Belastung nicht standgehalten hat.

Eine der Schrauben war gebrochen und die andere ziemlich verbogen. Ich konnte die Schraube herausdrehen und den Beschlag entfernen. Das war also nicht so schön. Später sollte sich herausstellen, dass die abgebrochene Schraube nicht zu entfernen war, ohne den ganzen Bugkorb zu lösen.

Aber was soll´s, da müssen wir eben durch oder anderweitig Improvisieren. Dazu später mehr ..

Handbreit, Euer Segelmichel

Dem Löwen den Rücken kraulen oder Old Lady hat verholt

Mein Kollege hatte es bereits angedeutet, er braucht seinen Platz in Gohren. Das bedeutete kurzfristig einen neuen Liegeplatz zu finden. Die erste Wahl war Lochau, denn da bin ich „Job-bedingt“ öfters. Aber leider hat das noch nicht geklappt. Dank Florian von Sporer-Yachting bin ich jetzt aber an einem ganz besonderen Ort gelandet. Er hat mir den Kontakt zum Lindauer Hafenmeister hergestellt.

Die Jungs: Andy, George, unser Austauschschüler und Stefan waren mit von der Partie. Leider ging es wegen dem Schlafdefizit der Jungs erst gegen Mittag an den See. Sylvi brachte uns nach Kressbronn und nutzte auf dem Rückweg die günstigeren Benzinpreise in Österreich.

Unser Ziel war Lindau. Der Platz für die Old Lady war noch nicht frei, aber das andere Boot wird wohl auch noch in Kürze verholt werden. Dann liegt sie wieder an einem schönen Schwimmsteg. Ein leichter Wind führte uns Raumschots oder auch im Butterfly gen Lindau.

Die Temperaturen verlangten aber einen intensiven Badestopp. Nach ging es weiter. Dem Umstand geschuldet, dass Andy wieder nach München musste und George natürlich Frankreich im EM-Endspiel verlieren sehen wollte, warfen wir bei Zeiten den Motor an.

Besondere Aufmerksamkeit gilt in Lindau den Kursschiffen der Bodensee-Schiffahrts-Betriebe, eben die weisse Flotte. Und flott kommen sie auch immer aus dem Hafen geschossen, bzw. hinein. In einer Lücke schlüpften wir hinein und machten in einer „fremden“ Box fest. Dabei hatte ich ganz vergessen, dass vorab zu besprechen. Natürlich waren Festmacher und Fender vorbereitet, aber so ganz ohne Instruktionen ging es dann nicht. Da wenig Wind war, hielt uns Stefan mit dem Festmacher am Steg und Andy und ich angelten die Tippleinen und belegten die hinteren Festmacher an den Dalben.

Das beste an diesem Hafen ist allerdings die Verkehrsanbindung. Von Wangen nach Lindau, bzw. von Lindau nach Wangen fährt regelmäßig ein Zug. Die paar Schritte vom Bahnhof zum Steg sind kürzer als sonst vom Parkplatz zum Boot. Ein ganz neues Segelgefühl …

Aber davon später mehr!

Ahoi,
Euer Segelmichel